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Samstag, 09. April 2004 * Kalamata * Das griechische Osterfest hat gestern begonnen. Den ganzen Karfreitag hindurch wimmerten traurig die Kirchenglöckchen ohne Unterbrechung. Dann ließen es die Griechen im wahrsten Sinn des Wortes krachen: Wie in Deutschland in der Neujahrsnacht wurden Böller und Feuerwerkskörper in solcher Menge abgeschossen, dass man vermuten konnte, ganz Kalamata sei ein einziges Sprengstofflager, das jetzt in die Luft flog. Vor dem Hintergrund der Feuerwerke wurden lebensgroße Strohpuppen abgefackelt, und an diesen zog eine illuminierte Prozession vorbei. Ich saß auf dem Achterdeck und beobachtete fasziniert diese gespenstisch anmutende Mischung aus christlichen und heidnischen Ritualen. Für den außenstehenden Beobachter wirkt das doch recht archaisch - vor allem, wenn man es mit dem still-besinnlichen Karfreitag in nördlichen Breiten vergleicht.

Heute war Elisabeth noch einmal bei herrlichstem Frühlingswetter auf beiden Masten und wir notierten zusammen mit Peter die Maße für die neuen Segel, damit wir sie bestellen und evtl. im Herbst von Deutschland mitbringen können. Wir haben auch in Griechenland noch eine englische Segelmacherin (s. "Nidri"), von der wir uns ebenfalls ein Angebot einholen. Außerdem wurde eine Liste der erforderlichen Beschläge erstellt, um ein zweifach gerefftes Groß und ein einfach gerefftes Besan fahren zu können, außerdem alles für den ebenfalls im Herbst geplanten Umbau der beiden Vorstage. Diesen Sommer fahren wir noch einmal die alten, etwas maroden Segel - sie werdens wohl noch mal tun und wenn je etwas zu Schrott gehen sollte, spielt das auch keine große Rolle. Jetzt im Frühjahr wäre der umfassende Refit der Besegelung, wie wir ihn geplant haben, zu hektisch geworden - man weiß nie, welche Verzögerungen auftreten, da kann ein einzelnes zusätzliches Teil, das aus Deutschland bestellt werden muss, drei Wochen bedeuten. Im Herbst lässt sich das dann in Ruhe und "Zug um Zug" erledigen. Jetzt geht die Tendenz schwer auf "RAUS!" - Mittwoch nächster Woche haben wir einen ersten Törn in den reizenden Fischereihafen von Agios Andreas quer über die Bucht geplant - abends gemeinsam grillen, am nächsten Tag zurück - wir freuen uns riesig darauf. Peter und Heide (SY Cats) kommen mit, Ralfi segelt bei uns mit, die Crews der anderen beiden Yachten (Boheme und Excellente) haben es nicht so eilig, wieder unter Segeln zu sein und bleiben wohl da. Wir können´s zwar nicht so recht nachvollziehen (voraussichtliches Wetter klasse, Wind klasse, im "Geschwader" segeln klasse, Hafen nett, Distanz (12 Seemeilen) gemütlich .... was denn noch?) Es wäre nett gewesen, nachdem wir ein halbes Jahr mehr oder weniger "Boot an Boot" miteinander im Hafen verbracht haben, auch mal gemeinsam einen kleinen Törn zu unternehmen, bevor jeder wieder seiner Wege zieht, aber - nun gut. Peter und Heide werden ja auch wie wir den nächsten Winter wieder hier verbringen, die Excellente will in die Türkei, Boheme (bald "Jambala") weiß noch nicht so recht und Ralfi wird dann hoffentlich nach erfolgreichem Verkauf seines Bootes in der Südsee eine Weltumsegelung auf einer klassischen "Colin Archer" mit, dem Vernehmen nach, ebenso klassischem Skipper (einer dieser knorrigen Weltumrundungs-Legenden) antreten.