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An meine Kindheit habe ich überwiegend freundliche Erinnerungen. Ein ruhiges SchwarzwaldDorf in der Nähe einer gepflegten Kleinstadt, HausMusik, Literatur, das gepflegte Begehen von JahresFesten und sonstigen bürgerlichen Riten, die Anleitung zum Erlernen praktischer Fertigkeiten und die Unterweisung im Sinne humanistischer Denk- und ÜberzeugungsTradition ergaben eine mentale Basis, die bisweilen zu fast naivem Glauben an "das Gute, Schöne und Wahre" sowie an "Glaube, Liebe, Hoffnung" verführte, sodass (mitunter bis heute - wie ich zugeben muss) die Klippe zu "Friede, Freude, Eierkuchen" immer wieder gefahrvoll umschifft werden muss. Und doch möchte ich das durchaus positive und hilfreiche Element in dieser Grundeinstellung nicht missen.

Im Alter von 14 Jahren war mit dem Tod meines Vaters meine Kindheit abrupt vorbei und es begann meine Jugendzeit, deren beste Qualitäten ich auch heute noch pflege. Den Anfang markierte ein Internat, das mir neben nachhaltiger Förderung in meinen LieblingsFächern Deutsch und Kunst auch einen Lehrer bescherte, den ich an dieser Stelle mir erlauben will, als menschliche Sau zu bezeichnen - in meinem Elternhaus und auf Reisen durch Europa mit meinem Onkel, einem kunst- und philosophiebegeisterten Diplomaten i.R. hatte ich bereits gelernt, mich gelegentlich als Selbstdenker zu betätigen, was das Bemühen dieses "Pädagogen" etwas erschwerte, mir ungefiltert jeden Mist einzutrichtern; obwohl weder aufsässig noch stur, enthielten doch meine Aufsätze und Bilder bisweilen Meinungen und Formen, die der (noch heute nach meiner Meinung) sehr engen Schulmeinung zu manchen kreativen Sachlagen zuwiderliefen. Die Situation eskalierte mit einem Aufsatz zu Alfred Andersch (Sansibar oder der letzte Grund), in dem ich (zugegeben etwas eigenwillig) den Roman, zusammen mit dem Werk Ernst Barlachs als "SozialKitsch" bezeichnete, um jedoch im Weiteren heftig für die Daseinsberechtigung dieser AusdrucksGattung zu plädieren. Es half nichts. In diesem Jahr verlies ich die Schule. Deutsch 3, Kunst 4. Zwanzig Jahre später konnte ich die GrundTendenz meines damaligen Aufsatzes im Feuilleton der "ZEIT" nachlesen.....

"Zur Humanität eines Lehrers gehört es, seine Schüler vor sich zu warnen." Das ist von Fritze Nietzsche und beweist seine seherischen Fähigkeiten - zumindest was manche Lehrer betrifft.

 

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