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Um die häufigste FAQ (frequently asked question) zu diesem Thema vorweg zu beantworten: Nein, ich habe keine Ahnung vom BoxSport und bin auch kein Fan. Als ich jedoch um ein Motiv gebeten wurde, siegte die Neugier und ich sagte zu. Die Szene, die mich beim Kampf in München erwartete, war für mich dann auch recht fremdartig, aber (meist) lustig. Wenn´s zu viel wurde, verzog ich mich mit meiner Begleiterin auf die Stufen vor der VIP - Lounge, was Herrn Mooshammer ("Mosi" +) irritierte. Auf meine zweideutige Antwort, dass "hier die Luft besser" sei, befand er "höhöhö", dass ich da wohl recht habe... und so konnten wir in Ruhe FDP-Möllemann beim wenig erfolgreichen Versuch, Kontakt mit den Kassiererinnen aufzunehmen, beobachten,  bis dann der Mantel zur Versteigerung kam (s.links - zur Vergrößerung bitte abklicken). Unten einer der witzigeren Berichte aus der "Nürnberger Zeitung" über meinen "Ausflug in die Welt des Sports"....oder so....:     

Chronologie aller  Maske-Mäntel und "Mantel-Künstler"

Der Dinkelsbühler Künstler Thomas Weisenberger und seine Arbeit für Henry Maske

Den Mantel des Matadors malerisch veredelt

DINKELSBÜHL/ESBACH (NZ). - Die Warnung kommt gleich zu Beginn des Gesprächs.,,Wenn Sie versuchen, auf mich alle möglichen Klischees anzuwenden, werden Sie nicht sehr weit kommen." Deutliche Worte. Thomas Weisenberger (39) mag sich in keine Schublade stecken lassen. Dabei hätte schon der erste Eindruck in eine gepaßt. Frustrierter Stuttgarter Künstler flüchtet in die fränkische Provinz und fristet in seinem,,Wohnatelier" eine gescheiterte Existenz. Denkste.

Thomas Weisenberger gehört zu den Produktiven seines Fachs. Was seinem Ruf in der Szene, wie er bemerkt, nicht unbedingt zuträglich sei. Auch die Auswahl seiner Motive stößt bei Kollegen oft auf Kritik. Dinkelsbühl zum Beispiel. Er hat in einer Serie (,,Verwurzelungen") versucht, die Stadt so darzustellen, wie sie von ihm und ihren Bewohnern gesehen wird. Klein, eng, überschaubar, aber als funktionierenden Mikrokosmos, ohne Kitsch.

Mit seinen Bildern ist Thomas Weisenberger an vielen Wänden präsent. Sie hängen in Büros von Managern, deren Unternehmen er malerisch dargestellt hat. Auch in normalen deutschen Wohnstuben sind echte Weisenberger zu finden. Wie bei Maskes in Frankfurt(Oder).

Der Mantel des Matadors

Vor allem Frau Maske habe an seinen Bildern Gefallen gefunden, erzählt Weisenberger. Aber dem Herrn des Hauses, der zufällig Box-Weltmeister im Halbschwergewicht ist, scheinen sie ebenfalls aufgefallen zu sein. Sonst hätte Maske wohl kaum seinen PR-Manager Werner Heinz in Esbach bei Dinkelsbühl nachfragen lassen, ob denn der Künstler nicht Lust hätte, den Mantel des Matadors malerisch zu veredeln. Das war Anfang September. Sechs Wochen vor dem Revanchekampf, den der Berliner Herausforderer Graciano Rocchigiani von Henry Maske erhalten hatte.

So war Weisenberger noch keiner gekommen. Also ist er erst mal nach Frankfurt /Oder gefahren, um zu hören, was Maske denn eigentlich wollte. Reinreden läßt sich Weisenberger in seine Arbeit aber nicht. Das Motiv für den Mantel mußte auf die Person passen, die ihn trägt. Der BoxLaie Weisenberger hat sich über Henry Maske informiert. ,,Er hat etwas Neues geschaffen", sagt Weisenberger,,,Maske kämpft mit dem Kopf, wie ein Schachspieler." Bingo’ das war’s. Eine Schachfigur als Motiv.

Aber welche? Den Turm?,,Zu statisch." Den König?,,Zu protzig." Und ein Bauer durfte es erst recht nicht sein.,,Irgendein schlauer Journalist hätte bestimmt sofort die Verbindung zum Boxer aus dem ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaat hergestellt" Der Läufer sollte es werden. Eine strategische Figur. Die Lebendigkeit der Figur soll durch ein aus ihr spriesendes grünes Blatt symbolisiert werden. Maske war begeistert.

Erst wenige Tage vor dem Kampf am vergangenen Samstag wurde der Mantel fertig. Mittlerweile wurde er für 70000 Mark versteigert. Das Geld will Henry Maske notleidenden Kindern zukommen lassen. Verdient hat Thomas Weisenberger daran nichts.

Verhungern muß er deshalb nicht. Kunstdrucke seiner Bilder werden unter anderem vom holländischen Verkerke-Verlag herausgegeben, einem der Branchenführer. Das sichert ihm seine Brötchen, ,,denn leben kann man von abstrakter Malerei allein nicht". Mit den Serien,,Bilder über Musik" oder,,Engel" ist Weisenberger, gelernter ,,Fachpfleger für Kardiologie und internistische Intensivmedizin", bekannt geworden. Seinen Beruf hat er schon lange aufgegeben. Er begriff ihn als Kunst und Kunst frei nach Joseph Beuys als,,kreative soziale Aktion". Ergebnis derselben sei ein dezentrales Krankenpflegemodell gewesen, wie es heute angestrebt werde. Nur eben 15 Jahre zu früh. Die AOK habe seinen Elan gestoppt. Der Ausweg aus der Sackgasse führte ihn nach Esbach. Er wollte Platz und Ruhe. Zum Malen.

Sein Motto:,,Kunst ist nicht das, was man sieht, sondern das, warum und wie man es tut" Sprich: Nicht das Bild ist Kunst, sondern die kreative Arbeit, die zum Bild führt. Ob er noch einmal für Henry Maske arbeitet, kann er jetzt noch nicht sagen. Spätestens am 17. Februar 1996 werden wir es sehen. Dann steigt Henry Maske wieder in den Ring.           Stephan Sohr