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Frisch geerntet vom Gabentisch der Natur - Ausgabe 2010

 

"Ich weiß...." - zum Vorwort am Ende

 

Bemerkungen vom / zum Tage jetzt auch auf:

 

26. Juli 2010 * Neulich auf dem Schulhof: Ein Adoleszent klopft seiner vermeintlich "geistig blonden" Mitschülerin an den Schädel und ruft, als hätte er ein taubes Großmütterchen vor sich: "Haaaa-llo – jemand zu Hause?". Manche Medien kopieren diese Geste seit Wochen: Frau Merkel – allein zu Haus. Rein äußerlich ist sie "echt blond" und dass ihr ihre Spitzen-Mannschaft scharenweise desertiert, kann natürlich auch zuerst einmal als rein äußerliches Phänomen gesehen werden. So möchte Frau Bundeskanzlerin das, ihre Haarfarbe und vieles andere, zumindest gesehen haben. Aber wenn Herr Koch sich "ohne Not" entschließt, dass er jetzt endlich einmal dort mitspielen will, wo die Macht wirklich wirkt und sich in "die Wirtschaft" verabschiedet, wirkt es doch etwas "blond", diesen Schritt mit einem Achselzucken abzutun. Herr Rüttgers hat ein wenig zu viel gesagt im Club, da muss nichts Weiteres mehr gesagt werden. Herr Köhler sagt auch was, wird kritisiert und ist daraufhin beleidigt, weil er sich mit dem Papst verwechselt hat – obwohl selbst der schon längst nicht mehr als unfehlbar gilt. Nach Herrn Köhlers Desertation gibt’s einen zum Dessert, der noch nie was gesagt hat und das mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft nicht tun wird: Herr Wulff (blond) mit Tattoo-Gattin – Erklärungen ans Volk werden ab jetzt vom offiziellen Regierungsorgan "BUNTE" veröffentlicht – mit viiiielen Bildern und beliebigen Texten. Viel Sinn ist auch nicht mehr von der ehemaligen Sinnstifterin "Kirche" zu erhoffen: man mag schon gar nicht mehr hören, wo hinein ihre Organe (pardon für den Kalauer) wie auch immer was auch immer gesteckt haben. Eine Bischöfin hat immerhin "nur" ihre Nase, die aber entschieden zu tief, ins Glas gesteckt; die andere wirkte auch gänzlich nüchtern (?) zuweilen etwas erheiternd (s.u.). Beide haben sich "tapfer ihrer Verantwortung gestellt" – der nämlich, die sie zuvor über lange Zeit und/oder in eklatanter Weise vermissen ließen. Dafür werden sie gelobt. Einem Arbeiter, dem nach krassem Pfusch nichts anderes bleibt, als zu kündigen, wird eine solche Ehre nicht zuteil. Aber es hat ja auch niemand behauptet, Frau Kässmann und Frau Jepsen hätten zu viel gearbeitet.... In einem skandinavischen Land wurde der Staat mal als "Volksheim" bezeichnet. "Unser" Land bezeichnet sich mittlerweile im sommermärchenhaft besoffenen Zustand nur noch auf Lalledeutsch als "Schland". Volkes Stimme hat schon oft zwar unbeabsichtigt aber treffend Wahrheit kund getan. Hallloooo – jemand zu Hause? Nein, alle auf "Love Parade" – da ist man nicht so allein – nicht mal beim Sterben.

24. Juni 2010 * Männer sind Schweine / sie wollen alle nur das Eine... Das schüttelreimt sich schon fast so nett wie ein Kinderabzählvers. Vielleicht fanden das deshalb angehende Kindergärtnerinnen, Soziologie- und/oder Pädagogikstudentinnen in der Zeit meiner Adoleszenz (70er) so prima, dass sie es sich zum persönlichen Credo erkürten. Je weniger attraktiv um so mehr, weshalb dieses Phänomen hätte ignoriert werden können, wäre da nicht die Penetranz, gar Militanz und der missionarische Eifer dieser Mädels gewesen - das hat dann leider doch die eine oder andere Tändelei mit ihren (oft signifikant attraktiveren) Freundinnen verhindert. Und vielen Jungmännern meiner Generation einen solch nachhaltigen Komplex verpasst, dass wir nur noch lieb, einfühlsam und verständnisvoll agierten. Die Schweine-Postulantinnen nutzten das dann prompt auch gnadenlos aus und ihre attraktiven Freundinnen lachten sich einstweilen die ignoranten Schnösel aus unserem Bekanntenkreis an, die sich, Schwein hin Schwein her, nach wie vor wie "echte Kerle" benahmen. Es dauerte einige Gesprächsrunden bei Leonhard Cohen-Musik, Räucherstäbchen und Darjeeling-Tee, bis wir so richtig hinter diese fiese Verschwörung gekommen waren. Danach beschlossen wir ganz energisch, ab jetzt auch Schweine zu sein, aber ich argwöhne, so richtig haben wir das wohl nie auf die Reihe bekommen. Aber jetzt kommt der Rächer unserer verpassten Teenagerflirts! Eine echte Sau, pardon ein Eber, aus unserer geknechteten Generation, der den Lieschen Müllers dieser Tage zeigt, wo der Bartel den Most holt! Ein dreifach Hoch auf den Wetterfrosch Jörg Kachelmann: mindestens eine Schickse an jedem Finger - und alle nach Strich und Faden wo nicht verkauft so doch verraten. Tja - hättet ihr Mädels eben als Teenager die lieben, netten, von euren feministischen Freundinnen weichgeklopften Jungs schätzen gelernt. Das bzw. Den habt ihr nun davon. Jetzt werdet ihr Weiber (das ist nicht von mir - so habt ihr euch selbst damals gerne tituliert) zu Hyänen und treibt in allen Gazetten mit Entsetzen Spott; der aber so gallenbitter ausfällt, dass es schon fast so peinlich ist wie die Tatsache, dass alle strafrelevanten Anschuldigungen, mit denen ihr die Existenz des flotten Froschs an die Wand geklatscht habt, einer genaueren Prüfung nur schwerlich gewachsen zu sein scheinen. "Wenn der Mittelstand in die Liebe zieht, gibts Krieg!" hat Robert Gernhardt unserem Altersgenossen Matthias Politycki ins Vorwort seines "Weiberromans" geschrieben - eine Perle Literatur gewordener Lebensweisheit. Vor kurzem wurde im Brandenburgischen Ketzin das bisher erste und einzige Zufluchtshaus für geschlagene und erniedrigte Männer eröffnet. Ein Sympathisant dieser Szene, der aus Angst vor seiner Gattin nicht namentlich erwähnt werden möchte, hat mittlerweile kolportiert, dass Herr Kachelmann bereits um Aufnahme für die Zeit nach seiner Haftentlassung nachgesucht habe. Einen hätt ich noch (für alle Kachelmänner und -frauen unter den Lesern): Hüpft ein Frosch im roten Höschen am Ufer des Weihers entlang und quakt: "Es ist so schön, ein Schwan zu sein!". Sagt die Libelle: "Du Dödel, du bist doch ein Frosch!". Der Frosch zieht sein Höschen aus, worauf die Libelle lispelt: "....mein liiiieber Schwaaahn....".

22.Juni 2010 * Die größten Bilanzbetrüger, die größten Subventionsempfänger, die größten Krisenverursacher etcetcetc - die Griechen sind einfach die Größten, wenn´s um das Motto geht: "Da hamse den Salat". Um dies zu unterstreichen, wurde jetzt auf der Insel Kreta der welt-größte Salat präsentiert: 100 (einhundert) Quadrat-Meter (kein Tippfehler) Tomaten, Gurken, Paprika, Zwiebeln, Feta-Käse und Olivenöl. Unbestätigten Gerüchten zufolge wurde der Unfall eines Lastwagens voller Fertiggerichte blitzschnell zu dieser Rekordmeldung umfrisiert, was, zusammen mit einigen anderen Frisierleistungen, den Griechen auch gleich noch den Titel "Die größten Frisöre" bescherte. Gut frisiert (in welchem Sinne auch immer) wurde auch die künftige schwedische Königin von der Yellow Press dargestellt. Der glücklichste (Heirats-)Tag ihres Lebens verlief vermutlich auch deshalb ungetrübt, weil sie als Legasthenikerin die vielen Buchstaben, die neben den schönen Bildern standen, nicht weiter beachtete. Als Erzeugnis der Sommerlatte ihres Papas war es Victoria vor dem Hintergrund ihres kleinen Handykaps besonders wichtig, den sportlichen Herrn Wrestling zu ehelichen, da dessen Nachname ganz gewiss keinen Anlass zu dummen Sprach-Späßchen gibt. Sprachlich ungleich anspruchsloser eröffnete Bürgermeisters Cathy in Kiel die gleichnamige Woche mit "Hallo Kiel!", worauf ihr ein donnerndes Schweigen des Auditoriums antwortete. Als daraufhin Peter Harry das Mikrophon ergriff, erschallten Buhrufe und Pfiffe, was der Ministerpräsident dem Vernehmen nach mit einem "Siehst du, mir antworten die!" wie üblich umgehend als Bestätigung seiner Person wertete. Meine persönliche Lieblingsbischöfin Jepsen sagte auch mal wieder was, weil sie Heiz- und Stromkosten sparen will: "Wir müssen etwas machen und wir werden etwas machen, dann werden wir als Christen glaubwürdig". Wie recht sie hat: das Christentum hat sich nachweislich nur deshalb aus der Provinz Kleinasiens in alle Welt verbreitet, weil sich die Gemeinden der Urchristen in unbeheizten, dunklen Katakomben versammelten, was ihren eigentlich völlig unbedeutenden Lehren dann doch noch höchste Glaubwürdigkeit verlieh. Aus gut gerüchteten Kreisen wurde auch schon der Titel von Frau Jepsens aktuellem HirtInnenbrief kolportiert: "Dunkle Predigten mit leeren Inhalten in kalten Kirchen" oder waren das nun dunkle Inhalte kalter Predigten in leeren Kirchen? Und dann war da noch eine Frau von der Leyen (nicht die Ministerin), die in ihre Kolumne für eine rot-weiße Vierbuchstaben-Gazette tippte: »Als ich noch Möpse hatte, blieben manchmal unvermittelt Leute auf der Straße stehen und erklärten mir ohne Scheu: Meine Güte, sind die hässlich!«. Frau von der Leyen hat, der Vergangenheitsform ihres Berichts nach zu folgern, ihr Problem mittlerweile irgendwie (??) gelöst, allen anderen Möpsen zum Trost sei vermerkt, dass sich mit geschickt gewählter Garderobe manches kaschieren lässt - bei mehr als zweien gestaltet sich das allerdings vermutungsweise etwas schwieriger....

14. Juni 2010: Die Fussball-WM feiert mal wieder fröhliche Urständ und die "Sport-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein nennt Miroslav Kloses Tor-Triumph einen „inneren Reichsparteitag“ - das meldet, wer auch immer meint, was zu melden zu haben. Der Medien-Veteran kennt Frau Hohenstein noch aus den Zeiten, als sie im Bayerischen Rundfunk ("Antenne B") dampfplauderte und einem Kollegen den chauvimäßigen "Coup de Grace" verpasste, als er in einer Ansage ein "h" in ihrem Nach-Nachnamen gegen ein "d" vertauschte - ja so war´s die Hodenstein Katrin. Und jetzt "Reichsparteitag". Der Historiker Eckart Dietzfelbinger (keine Verballhornung!) vom "Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände" in Nürnberg hebt daraufhin den berufenen und beschlagenen Mund zur fachkundlichen Auslassung über das Thema "Reichsparteitage: "....die Leute glaubten an eine bessere Zukunft, sie erlebten Genugtuung, Stolz und Anerkennung“, sagt Dietzfelbinger. Die Parteitage bauten eine Gegenwelt auf zur Realität, die entbehrungsreich war und politisch als schmachvoll empfunden wurde ....". AHA. Schaut man sich um im WM-trunkenen Lande dieser Tage wundert man sich a) warum die Katrin M.-H. so viel Volkszorn  hinnehmen muss (politisch korrekter "Bevölkerungszorn" klingt irgendwie ähnlich doof wie so manch anderes "p.c."), wo sie doch b) eigentlich mit ihrer feinsinnigen Bemerkung auf die Seelenlage der Bevölkerung (bitte nicht: "des Volkes" - ogottogottogott....) so treffend anspielte. Nennt man das nun einen verbalen "Fallrückzieher"? - ich bin ja nicht so firm in Sachen "der Ball ist rund" etc.....

 

 

 

 

"Ich weiß, dass ich nichts weiß" - eines der vermutlich am häufigsten verwendeten Fehl-Zitate der Geschichte. Oft hin geworfen, wenn sich jemand bei einer peinlichen Wissenslücke oder Halbwahrheit ertappt sieht, um die Scharte mit einer "gebildeten" Sentenz doch noch auszuwetzen: Seht her, auch diesem Philosophen (wie hieß der doch gleich?) ging es nicht anders als mir. Noch mal reingefallen. Aristoteles (so hieß der nämlich) sagte der Überlieferung nach: "Ich weiß, dass ich nicht weiß." Ohne "s" und im Bewusstsein, dass er genug vom Wissen seiner Zeit begriffen hatte, um zu erkennen, auf wie viele Punkte er stieß, an denen er nur noch ahnen konnte, dass es hinter diesem und jenem begrenzten Horizont ein "Weiter" geben musste - zu dem ihm jedoch damals noch schlicht die wissenschaftlichen Mittel fehlten. Was weiß ich? Wenig. Die Zeit der "Universal-Gelehrten", die das Wissen ihrer Zeit überblickten, ist qua Masse und Komplexität des heutigen Wissens ohnehin längst und unwiederbringlich vorbei. Und "gelehrt" zu sein ist eines der wenigen Attribute, die mir noch nie, nicht einmal in temporären Anfällen hypertrophierenden Selbstbewusstseins, in den Sinn gekommen ist. Die einzige Anlehnung an den berühmten Satz des Aristoteles, die ich mir denken könnte, wäre vielleicht "Ich habe nicht mal eine Ahnung davon, wie wenig ich weiß". Diese Erkenntnis immerhin beschleicht mich gefühlsweise oft mehrmals täglich und erzeugt stets ein gewisses Unbehagen. Soll also, wenn an dieser Stelle hin und wieder etwas notiert ist, dies als Zeugnis meines Unbehagens gelten - vielleicht an meiner fehlenden "Ahnung", vielleicht auch an Menschen, die mir in diesem Sinne bar jedes eigenen Unbehagens erscheinen.

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