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Dinkelsbühl

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... ein Ziel - noch immer ...

Gedanken zur Serie "Die Kirche im Dorf"

 

Die Welt scheint hier noch "in Ordnung". Die Ortschaft in Sichtweite grüßt, eingebettet in eine KulturLandschaft mit dem Wahrzeichen traditionell abendländischer Kultur. Die Kirche im Dorf. Der Kirchturm alle anderen Gebäude überragend als Hinweis auf die einflussreiche ethische und gesellschaftliche Funktion der Kirche. Signal an den sich nähernden Reisenden: Hier herrscht ein abendländisch - kultureller WerteKonsenz. So war das. Und es war (mitunter existentiell) wichtig.

SzeneWechsel. Liberalisierung des TelekommunikationsMarktes. WahlMöglichkeiten. Individuelle Angebote für individuelles Verhalten. Die Gespräche führen noch immer dieselben Menschen mit denselben GesprächsPartnern. Aber vielleicht zu anderen Zeiten, mit anderen Zugängen zum KommunikationsNetz, zu individuell als geeignet angesehen Konditionen. Fraktale Vielschichtigkeit. Von vielen zunächst als verwirrend empfunden. Und doch so "normal" wie zehn verschiedene Sorten RöstKaffee, zwanzig Sorten Käse oder acht Sorten Brot im SupermarktRegal. Wo ein Angebot in der Lage ist, das Stadium der Befriedigung des existenziellen GrundBedarfs zu überschreiten, diversifiziert es. Und wird "Kultur". Denn Kultur bedeutet die Überschreitung unmittelbarer Grundbedürfnisse und die Erzeugung differenzierter und vielschichtiger Wahlmöglichkeiten.

So wie es in den "westlichen" Kulturen heute grösstenteils nicht mehr darum geht, überhaupt zu einem Stück Brot zu kommen, sondern die "richtige" Wahl, das heisst, das Wissen um KornSorten, Vollwertanteile, Backverfahren der bestimmende Faktor ist, so hat sich eine fraktale Vielfalt auch auf vielen anderen Gebieten etabliert. Eine Grundversorgung scheint gesichert und weist von der existenziellen GrundFrage "ob" zur KulturFrage "wie".

Ein ethischer GrundWerteKanon hat sich über viele Generationen abendländischer Kultur in der Gesellschaft verankert. Und wird diversifiziert. Neue Zugänge und Verfahrensweisen werden erprobt. Das Ziel der Transzendenz auf eine über die eigene Existenz hinausweisende Ebene bleibt. Die Entwicklung begann mit der Reformation und hat ihren GipfelPunkt vermutlich noch lange nicht erreicht. Was entsteht? Zaghafte Geister argwöhnen einen "TurmBau zu Babel" mit ethischer SprachVerwirrung zwischen verschiedenen "Modellen" individueller "Wahrheits"Suche. Und wenn traditionelle Institutionen ihre eigenen Ansprüche als MaßStab anlegen, wäre das eine durchaus denkbare Entwicklung. Ginge es in diesem Fall ja um absolute Wahrheits- und HeilsAnsprüche. Die sich jedoch immer mehr relativieren. Zugunsten einer Folie aus essentiellen GrundAussagen, auf denen sich die individuelle Praxis jeweiliger Suche und Ausübung entwickeln und etablieren kann. Dies erfordert die Bereitschaft zu KonsensFähigkeit, Toleranz und Bewegung. Es führen "viele Wege nach Rom" - und doch: es gibt nur ein "Rom" - eine Kraft und ein Gesetz nach dem sich unsere Welt und das Universum bewegen und nach dem der Kreislauf von Leben und Tod ausgerichtet ist. Und zu der alle Modelle menschlicher ErkenntnisSuche führen, wie das Leben aller Menschen unweigerlich wieder in den KreisLauf aus Werden und Vergehen einmündet.

Und für diese unbedingte Aussage, die eine große Ruhe in sich birgt, sofern man - ganz gleich auf welchem Weg - seinen "Frieden" damit gemacht hat, steht noch immer "die Kirche im Dorf". Als Erinnerung an eine Kraft, die versprochen hat, daß "Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Sommer und Winter, Tag und Nacht." Und im gleichen Buch steht auch etwas über die individuelle Suche und ihre Praxis: "Wo zwei oder drei zusammen sind in meinem Namen, da will ich mitten unter ihnen sein."

Dieser Text entspricht der GrundPhilosophie meines Konzepts "UNIVERSAL UNITY"

Copyright Thomas Weisenberger 1999