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Insel Skiatos (Sporaden), 15. Juni 2005

 

Das ham wer nu davon: Nach zwei wirklich ungemütlichen Reisetagen durch die nördliche Euböa-Seestraße haben wir die Insel Skiatos erreicht - und "grad scheen is...". Hübsches Städtchen, freundliche Menschen, guter Liegeplatz. Aber vielleicht doch noch ein paar Sätze darüber, wie es uns seit Chalkis ergangen ist:

Am 10. Juni waren auch wir seelisch gerüstet für die Passage der Meerenge von Chalkis, nachdem die Cats und die Elena bereits zwei Tage vorher durchgebraust waren. Nebenbei - am Beispiel der Elena ist vielleicht nachvollziehbar, dass es unter gewissen Umständen gar nicht so geschickt ist, sein Boot nach einer Frau zu nennen, auch wenn die Liebe noch so groß ist: Die Liaison mit der "Original-Elena" ist nach Angaben des Skippers inzwischen Geschichte (an die ihn sein Boot jedoch täglich erinnert), aber jedes Mal wenn wir des Bootes ansichtig werden, fällt der Satz "Schau mal, da kommt XY auf seiner Elena", wobei wir gestehen müssen, dass wir uns (nur in Abwesenheit des Eigners natürlich) eines anzüglichen Grinsens nicht erwehren können - vor allem, da wir das Vergnügen hatten, die "Vorlage" noch persönlich zu kennen....

Die Unity am Wartekai vor der Meerenge von Chalkis. Im Hintergrund die große Hängebrücke

 

Wir hatten uns am Nachmittag bei der "Bridge-Control" für die Passage angemeldet und nach komplizierten Berechnungen 18 Euro dafür bezahlt. Dann wurden wir angewiesen, ab 22 Uhr in Rufbereitschaft über UKW bleiben. Also verlegten wir uns nach dem Abendessen an den Wartekai neben der Passage, der zufällig auch der äußere Bahnsteig des örtlichen Bahnhofs war:

Meine Damen und Herren, an Bahnsteig 3 läuft ein MSY Unity von Chalkis nach Chalkis ....

 

Der junge Beamte der Bridge-Control konnte uns nicht genau sagen, wann die Brücke geöffnet werden würde, da dies von einer ganzen Reihe von Faktoren abhängt: erstens dem Wechsel der berüchtigten Gezeiten, einer Spezialität des Euböa-Kanals. Dazu kommen anscheinend jedoch noch eine ganze Reihe anderer Faktoren, was die Wissenschaft bis heute über die genauen Ursachen dieses Phänomens rätseln lässt: Da wäre noch der Wind, seine Richtung und Stärke, aber ob nicht auch noch die Befindlichkeit des Officers der Bridge Control, die Stimmung des örtlichen Popen, die Ergiebigkeit der diesjährigen Olivenernte und das saisonale Thunfischaufkommen eine gewisse Rolle spielen, konnte bisher nicht in der gebührenden Tiefe erforscht werden. Aus der Literatur geht hervor, dass in antiken Zeiten selbst die Götter noch für Erklärungsmodelle herhalten mussten - jedenfalls scheint alles ungeheuer kompliziert zu sein. Wir hatten uns ausgerechnet, dass die Gezeiten und damit die Strömungsrichtung im Kanal um ca. 23:30 "kippen" müsste und so war´s dann auch. Die Brücke fuhr in die dafür vorgesehenen Vertiefungen zurück, dann wurde ein ebenfalls wartender schwerer Schleppkahn aufgerufen und zuletzt wir. Ob nun der vorausfahrende Schleppkahn an den heftigen Wasserwirbeln in der Passage schuld war oder ob auch bei Gezeiten-Stillstand immer irgend etwas wirbelt, kann ich nicht genau beurteilen - jedenfalls hatte ich gut zu tun, um die Unity in der engen Durchfahrt daran zu hindern, nach rechts oder links auszubrechen. Da wir nicht wie die Cats und die Elena in der Nacht mehrere Stunden lang bis zum nächsten Hafen durchfahren wollten, legten wir uns auf der anderen Seite der Brücke an den dafür vorgesehenen Platz an der belebten Flaniermeile von Chalkis. Ein freundlicher Flaneuer bewies mit cooler Grandezza seiner Begleiterin seine Ritterlichkeit, indem er unsere Leinen annahm. Wir setzten uns noch etwas aufs Achterdeck, das Volksgemurmel am Boulevard störte uns nicht besonders und nach einem Gute-Nacht-Bier sanken wir um halb zwei mit guter Bettschwere in unsere Koje um uns am nächsten Morgen ausgeruht auf den Weg nach Limni, dem nächsten Hafen zu machen.

Die Einfahrt in den Hafen von Limni war zum Ersten von der Seeseite fast nicht auszumachen, zusätzlich kriminell eng und mit einer gemeinen Untiefe mit Felsblöcken an einer Seite bestückt - wir waren unmittelbar froh um unseren Entschluss, diesen Hafen nicht bei Nacht angelaufen zu haben - ein Rot-/Grün-Feuer am Eingang fehlte ebenfalls. Dafür, sieh da, funkte uns bereits einige Meilen vor dem Hafen Peter von der Cats an, der uns bereits gesichtet hatte: die beiden Nachtfahrer hatten sich hier zwei Tage lang eingenistet.

Der Hafen als solcher war sicher und idyllisch, das dazu gehörende Städtchen  hübsch. Eine weitere Tücke des Hafens offenbarte sich allerdings gleich beim Festmachen: Mitten im Euböa-Kanal gelegen, wird dieser Hafen recht stark vom Gezeitenhub beeinflusst, es geht innerhalb von sechs Stunden jeweils über eineinhalb Meter auf und ab. Der Kai ruht nur auf Säulen im Abstand von ca. zwei Metern, dazwischen laufen die Fender bei Niedrigwasser ins Leere. Eine aufwändige Konstruktion mit Fenderbrett und Ballonfender war notwendig, aber so richtig sicher fühlten wir uns doch nicht. Also beschlossen wir, trotz der Idylle am nächsten Tag gleich weiter zu fahren.

Die nächste Station war die für ihre Thermalquellen berühmte Stadt Loutra. Bereits bei der Ansteuerung fielen die mondänen Bauten der Wellness-Hotels ins Auge. Der Hafen selbst war dann allerdings keine Offenbarung: Nur sehr wenige Plätze für Yachten ganz vorne an einem Kai, der vom Schwell permanent ein- und auslaufender Fähren affektiert wird. Es blieb uns nichts übrig, als an einem Stegkopf  festzumachen, der im Hafenführer nicht dezidiert für Yachten ausgewiesen war. Prompt legte abends hinter uns noch ein Wassertaxi an - allerdings ohne sich darüber zu beschweren, dass wir ihm einen Teil seines vermutlichen Stammplatzes belegt hatten - es war klar ersichtlich, dass sonst kein Platz zur Verfügung stand und es nun mal "Abend werden wollte", also eine Weiterfahrt schwierig geworden wäre. Merke: In manchen Situationen sind Griechen erfreulich unkompliziert.

Bei unserem obligaten Abendspaziergang entdeckten wir dann die Thermalquellen, die, 85° heiß, an verschiedenen Stellen aus der Erde sprudeln und in einigen dampfenden Bächen durch den Ort dem Meer zu fließen. Wer will kann dort in dem immer noch sehr heißen Wasser gratis ein Bad nehmen - einige "Wannen" sind in den Sinter gehauen. Wir nahmen dieses Mal nur ein Fußbad. Pia brannte dabei ganz offensichtlich "der Boden unter den Füßen", worauf sie sich eilig in moderater temperierte Gebiete zurückzog. Eine Quelle scheint dem Geruch nach schweflig zu sein, das Wasser der anderen ist offensichtlich äußerst mineralreich: dicke, teilweise 10 Meter hohe Ablagerungen haben sich an der Küste gebildet.

Am nächsten Morgen brachen wir zum ungemütlichsten Teil der Reise durch den Euböa-Kanal auf. Schon der Name verheißt Ungutes: "Diavlos Oreon" - wir übersetzten das nach Studium des Wörterbuchs mit "Teuflische (Ge-)Zeiten" - der Name passt.
Rechts eine Karte des Gebietes: Die Pfeile markieren unsere Fahrtrichtung, "1" bezeichnet den Hafen Limni, "2" unseren Zielhafen Oreon. Wo die Seestraße von Ost > West in Richtung Nordost knickt, erreicht die Strömung in den Engstellen zwischen den vorgelagerten Inselchen und der Insel Euböa bis zu 8 Knoten. Gegenan nicht zu schaffen und wenn der Strom von hinten kommt, wird´s erst recht gefährlich: das Boot schießt steuerlos ohne Ruderdruck durch die Engstellen. Wir wählten natürlich den längeren Weg rund um die äußerste Spitze. Etwas nordwestlich des oberen Pfeils machte die Seestraße ihrem Namen dann alle Ehre: der Wind von vorn nahm durch die Düsenwirkung der Seestraße stetig zu, der Strom kam noch leicht von hinten. "Strom gegen Wind" ist eine äußerst ungemütliche Sache: Fast mannshohe Wellen türmten sich auf und die Unity musste mühsam dagegen ankämpfen, was sie jedoch wacker tat.

Etwas müde geschüttelt kamen wir zuletzt doch noch wohlbehalten im Hafen von Oreon an, fanden auch gleich ein Plätzchen und konnten uns beim Abendspatziergang noch davon überzeugen, dass der (Fischerei-)Hafen zwar hübsch ist, im dazugehörenden Fischerdorf aber sämtliche verfügbaren Hunde begraben sind. Dafür waren die Bewohner sehr hilfsbereit und freundlich und ein hübsch angelegter Strand mit Süßwasserduschen lud zum Bade. Ein neben dem Hafen installierter kleiner Vergnügungspark für Kinder stellte uns vor eine schon des öfteren auftauchende Frage ökonomischer Art. Wir sahen während des ganzen Abends nur ein Mal ein Kind etwas einsam mit dem Autoscooter herumkurven. Tourismus scheint es kaum zu geben, der Ort ist klein und die wenigen Yachties, die hier anlegen kommen zumeist auch nicht als Kunden in Betracht. Auch die oft riesigen, oft nur zu zehn Prozent oder gar nicht frequentierten Tavernameilen in fast jedem Hafen werfen die Rentabilitätsfrage auf. Ebenso wie aufwändig gestaltete Spezialgeschäfte mit äußerst eng gefasstem Sortiment. In Kalamata gibt es zum Beispiel ein todschick gestaltetes Ladengeschäft nur für Hydraulik-Dichtungen und -Öle. So oft ich vorbeikam, war kein Kunde darin zu sichten. Ebenso verhält es sich mit edelst gestalteten Läden für Hochprozentiges und Süßigkeiten. Das sieht verdächtig nach geschäftlichen Todgeburten aus, wenn ich mich nicht täusche. Fehlentwicklung eines künstlich gepuschten Gründerbooms?

Die Seefischer laufen in der Dämmerung zur nächtlichen Arbeit aus dem Hafen von Oreon aus.

 

Der Seewetterdienst "Poseidon" sagte auch für den nächsten Tag hartnäckig leichte Winde voraus. Wir wollten eigentlich nur wenige Seemeilen weiter in den Hafen von Pefki um von dort aus dann zu den Sporaden zu starten. Auch Commodore Elias wies im Seeführer den Hafen als dezidierten Startpunkt für den Sprung auf die Inseln aus und eine Ecke des Hafens war im Plan als Anlegestelle für Yachten ausgewiesen. Die Fischer sahen das leider anders. Der kleine Hafen war so "zugeknallt" mit kreuz und quer vertäuten Fischerbooten, dass man hätte stapeln müssen, um noch ein weiteres hinein zu bekommen. Nicht der Hauch einer Chance, einen Anlegeplatz zu finden. Und das, obwohl die meisten Fischerboote nie benutzt werden. Sie liegen einfach da, damit die staatliche Fischereilizenz, von der keine neuen mehr ausgestellt werden und die jeweils mit einem ganz bestimmten Boot verknüpft sind, nicht verfällt. Dafür können die Boote nun aber nicht an einer Mooringleine in der Bucht schwoien, sondern müssen den ganzen Anlegeplatz belegen. (EU-gesetzlich vorgeschriebene) Schutzhafenpflicht ist nicht. Und dabei hätten wir dringend einen Schutzhafen brauchen können, die Euböa-Düse setzte wieder mit voller Wucht ein. Seufzend machten wir uns auf den Weg zum nächsten Hafen, quer über die Seestraße (direkt gegenan wäre ohnehin fast nicht möglich gewesen). Nach 2 Stunden linsten wir in den Hafen von Platania - voll mit Fischerbooten. Noch sieben Seemeilen bis zur ersten Sporadeninsel Skiathos - schicksalsergeben nahmen wir die Weiterfahrt in Kauf, auch um endlich aus dem Einflussbereich der "Euböa-Düse" mit zugehöriger Strömung und Tide herauszukommen. Am Nachmittag fuhren wir in die erste Ankerbucht ein, von Commodore Elias in den höchsten Tönen als "eine der schönsten Buchten der Welt" gepriesen. Auch der "Elena"-Skipper hatte nur Gutes zu berichten gehabt - aber der hatte mit seinen kompetenten Infos ja auch die "Chalkis-Stampete" ausgelöst... Ein großer Hotelkomplex im 70er-Jahre- Schuhschachtel-Stil und durch die Bucht rasende Powerboote mit Wasserskifahrern war nun nicht eben, was wir wunderschön fanden. Auch einen geeigneten Ankerplatz konnten wir nicht ausmachen. Wir beschlossen, dass jetzt genug gespaßt wäre für den Tag und steuerten direkt den Haupthafen von Skiathos an.

Das erwies sich nun wieder als kluge Entscheidung. Die Bucht in der der Hafen liegt, bietet genügend sicheren Ankerplatz, falls grade kein Platz an den Piers frei sein sollte. Bei der Einfahrt entdeckten wir, dass wir uns auch in der Wahl der Nachbarschaft "verbessert" hatten:

Meine Damen und Herren, auf Landebahn drei fliegt ein MSY Unity .....

 

Gleich am Ende der Bucht beginnt die Start- und Landebahn des kleinen Flughafens von Skiathos (Bild oben Mitte). Die landenden Flugzeuge düsen vom Meer kommend längs über die ganze Bucht in einer Höhe von ca. 20-30 Metern, was aber eher ein kleines Spectakulum als eine Störung darstellt, da es sich nur um ca. 5-6 Maschinen am Tag handelt.

Skiathos unterstreicht seinen internationalen Rang, indem der Besucher gleich am Hafeneingang mit den Flaggen aller europäischen Länder begrüßt wird. Auf dem Fährkai warten die Autos der Festlandspendler (unten).

Hier begegneten wir (hoffentlich zum letzten Mal) auch wieder einer großen Autofähre, die uns auf der gesamten Strecke der "Diavlos Oreon" das Leben zusätzlich schwer machte. Die Fähre passierte uns insgesamt vier Mal und hat ein Unterwasserschiff, das mörderischen Schwell erzeugt. Am unangenehmsten war das erste Zusammentreffen: direkt am Knick zum Diavlos Oreon kam die Fähre von hinten und überholte uns in einem Halbkreis - sich überkreuzender Schwell von allen Seiten ohne Chance, das Boot in irgendeine Richtung zu bugsieren, damit wir keine so große Angriffsfläche boten. Nach 15 Minuten dann in leicht abgeschwächter Form das Gleiche noch einmal: das "Echo" von den nahegelegenen Ufern.

Wir fanden am Kai einen Platz mit Mooring, die uns ein freundliches "Empfangskomitee" reichte und kurz darauf kundschafteten wir den hübschen, gepflegten Ort aus. Auf den Ruinen einer alten Festung am Hafen steht das Stadttheater, in dem gerade ein gemischter Chor klassische griechische Stücke probte. Hübsch - wir hörten gerne eine Weile zu, Elisabeth schon aus professionellem Interesse. Aus einem der Gässchen schallte "echte" griechische Musik, eine Frauenstimme, begleitet von klassischen griechischen Zupfinstrumenten, aus einem Fenster sehr geschmackvoller Funk-Jazz. Die Leute hier scheinen Stil zu haben. Natürlich ist Skiatos sehr touristisch geprägt. Wir finden das nun nicht so schlimm - es gibt genügend Orte, wo sich sämtliche Füchse und Hasen Griechenlands permanent Gute Nacht zu sagen scheinen. Wer den Ramsch der ca. 4587 Andenkenlädchen kaufen will, kann das tun, wer sich der Küche einer der 2674 Tavernas anvertrauen will, ebenfalls. Das Essen in einigen dieser Etablissements sah übrigens äußerst lecker aus und duftete auch so. Das Ganze macht die Gassen zu einem fröhlich bunten Jahrmarkt, schenkt den Einwohnern etwas Wohlstand und bringt damit das Geld, das Städtchen hübsch zu halten. Einige Gassen landeinwärts kann man dann, wenn einem denn danach ist, durch ein stilles Häusergewinkel flanieren.

Oben links noch ein alter Seepavillon in Loutra, den wir gar zu putzig fanden, der aber nur noch auf einen unkontrollierten Absturz zu warten scheint. Alles weitere: Spots vom Spaziergang durch Skiathos

Wir bleiben hier noch einen Tag, morgen solls dann weiter gehen zur Nachbarinsel Skopelos auf unserer Route Richtung Osten. Der Wetterbericht sieht gut aus und verspricht gemäßigten "halben" Wind, sodass auch wieder Segeln möglich sein sollte. Allerdings werden wir uns dann wohl wieder im wahrsten Sinn des Wortes warm anziehen müssen: noch immer weht draußen auf dem Meer ein solch kühler Wind, dass wir meistens erst im windgeschützten Hafen unsere Fleecejacken oder - Westen ablegen können.

Heute in "Das Letzte": Büchertausch zwischen Fahrtenseglern hat Tradition. Was gelesen ist, wird weitergegeben und man bekommt dafür neues Lesefutter. Auf diese Weise kamen wir unter anderem an zwei Romane die im Delius Klasing - Verlag erschienen sind (für Fachunkundige: ursprünglich ein Verlag für maritime Fachbücher). Ach und weh! Muss man jeden Mist lesen, nur weil ein Segelboot drin vorkommt? Da war zum einen der "Roman" von Steffi VON Wolf "Aufgetakelt". Soll wohl witzig sein, ist aber nur eins: schrecklich DUMM. Wenn eine augenscheinlich dumme Person dreihundertundeine Seite lang über eine dämliche Person schreibt, die über dumme Leute herzieht, kann das nur zu geistig-stilistischem Dünnpfiff führen. Textprobe der "Ich-Erzählerin" : ....habe naturblonde Haare. Ich mag meine Haare und ich mag Blondinenwitze, wenn ich sie verstehe." So geht´s denn weiter (aber ohne mich). Der zweite Roman aus dem gleichen Verlag mit dem reißerischen Titel "Törn in den Tod" (oder wars "Schwörn in der Not", oder "Jörn raucht wie´n Schlot", oder "Erdbörn sind rot" oder was?): Ein Einhandsegler, der natürlich souverän zu segeln (und anzulegen) weiß, ein super Segelboot unterm Hintern hat, begütert ist, Single und, man ahnt es schon, glänzend aussieht, segelt die kroatische Küste entlang. Dass der Typ nicht auch noch seine Drinks "gerührt - nicht geschüttelt" nimmt, fehlt grade noch - dafür trinkt er betont sein Bier "....nur im Glas - "Dose" war nicht sein Stil....". Auch nett, nach dem nächsten Starkwind mit entsprechender Welle trinkt der Kerl nur noch aus dem (Plastik-)Zahnputzbecher - aber mit Stil..... Dieser Anfang, so klischeegeschwängert, dass ihm der Bauch schon im Dreck der stilistischen Unsäglichkeit schleift, reicht eigentlich schon, um das Buch umgehend über die Rehling zu kippen. Aber dann kommt´s ganz bitter: bereits auf der ersten Seite klettert diesem Supermann mitten auf der offenen Adria in voller Fahrt ..... eine Geheimagentin an Bord. Selbstverständlich hinreißend aussehend in Gesicht und an (mit detaillierter Lüsternheit beschriebenem) Körper. Offensichtlich sogar so intelligent, wie´s ein schöner Mann grade noch aushält. Im "passenden" Alter. Hilfesuchend! An dieser Stelle klappte ich das Buch zu. Und das nicht, weil ich frustriert über die Tatsache wäre, eher kein gutaussehender, wohlhabender Einhandsegler zu sein und Elisabeth zwar sehr agil, aber (Gott sei Dank) keine Agentin ist .....

Wenn jemand unbedingt was lesen will, in dem Segelboote vorkommen, seien ihm empfohlen "Das Rätsel der Sandbank" und "Der keltische Ring". Beide Autoren können offensichtlich schreiben und haben vermutlich den doppelten bis dreifachen Intelligenzquotienten von Steffi VON Wolf - mindestens.