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Dienstag, 23. September 2003 * Kalamata Marina - Südlicher Pelepones * Nach zwei herrlichen Tagen auf See mit reizvollen Zwischenstops und strahlendem Wetter bei moderaten Temperaturen mit gemäßigten Winden aus "brauchbaren" Richtungen sind wir gestern in unserem Winterlager eingelaufen. Das bedeutet nun nicht, dass wir uns die nächsten Monate keine Seemeile mehr bewegen. Aber wir haben für die nächsten sechs Monate einen komfortablen Standort, an den wir immer wieder zurückkommen können, und an dem wir uns vor den kräftigen Winterstürmen schützen können. Außerdem haben wir Wasser, Strom und saubere Duschen und das zu sehr günstigen Preisen - gemessen an anderen Marinas - nicht zu reden von den Preisen in sonstigen EU-Anrainerstaaten (Italien, Frankreich, Spanien) und in Kroatien, das mit seinen Preisen und Konditionen inzwischen knapp an der Wegelagerei "vorbeisegelt". Außerdem gibt´s einen "Lidl"-Markt, der in wenigen Minuten zu erreichen ist - das ist schon fast wie "zu Hause". Wir denken, dass wir uns hier wohl fühlen werden. Kalamata selbst ist eine quirlige Großstadt, die wir in nächster Zeit erst noch näher entdecken werden. 

Morgen mache ich mich mit Zug und Fähre auf den Weg nach Korfu, wo unser Wohnmobil im Mai zurückblieb, das jetzt nach Kalamata nachgeholt wird, damit wir eine "Zweitwohnung" und einen fahrbaren Untersatz hier haben. Die Zweitwohnung ist nützlich, wenn wir das Schiff aus dem Wasser holen, um den Unterwasser-Anstrich zu erneuern, der fahrbare Untersatz ist für Einkäufe und Besorgungen nützlich und beides zusammen gestattet uns, auch einmal mehrtägige Reisen ins Landesinnere machen zu können. Außerdem dient das Wohnmobil durch den eingebauten Schreibtisch als zweiter Arbeitsraum, sodass wir beide eine ungestörte Atmosphäre haben für die kreativen Arbeiten, die wir uns jeweils im Winter vorgenommen haben. Elisabeth musikalisch, ich schriftstellerisch.

Wenn wir an dieser Stelle ein kurzes, vorläufiges Fazit dieses Segelsommers seit Mai ziehen, können wir sagen, dass es wundervolle und ereignisreiche Wochen waren. Der Anfang war noch etwas "schwerfällig" durch einige Reparaturarbeiten, aber auch diese Zeit war schön - wir konnten uns langsam auf dem Boot einleben. Zwei Monate lang, etwa zwischen 20. Juni und 20. August, war es sehr heiß, weshalb wir nächstes Jahr in dieser Zeit, das Boot sicher in einem Hafen lassen und nach Deutschland fahren. Natürlich kann es dort auch heiß werden, aber da wir uns bei Elisabeths Eltern in einem kühlen Haus auf dem Land einquartieren können, ist es sicher angenehmer, wie auf einem Schiff in der prallen Sonne (auch wenn mit Sonnensegeln außen und Ventilatoren innen einiges zu machen ist). Nach unserer bisherigen Erfahrung und den Erzählungen "alter Hasen" ist es in Griechenland am schönsten von März bis Mitte Juni und von September bis weit in den Dezember hinein. Januar und Februar geben sich etwas rauer, haben aber nach meiner Erfahrung (mein Aufenthalt in Korfu von Ende Januar bis Anfang April) auch ihre Reize, wenn man nicht grade Badewetter erwartet oder in der Sturmsaison einen längeren Segeltörn plant (wobei mehrtägige Phasen mit ruhigem, wunderbar klarem Wetter wohl durchaus den einen oder anderen kleinen Törn erlauben). Außerdem haben wir für diese Zeit beschlossen, das Boot für eine gewisse Zeit aus dem Wasser zu nehmen, um das Unterwasserschiff zu überholen und neu zu streichen. Solche Arbeiten sind sicher angenehmer zu erledigen, wenn es nicht so heiß ist. Wir werden also auch in den nächsten Wochen gut beschäftigt sein und freuen uns darauf.

Jetzt mahnt Elisabeth ihre Zeit am Klavier an (das im Innern des Arbeitstischs, an dem ich grade diesen Text tippe, eingebaut ist) und ich werde mich wohl mit dem Laptop auf die Heckterrasse unters Sonnendach verziehen, um über GPRS-Mobilfunk E-Mails abzuholen und etwas an meinen Texten weiter zu arbeiten.