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Sonntag, 21. Dezember 2003* Kalamata * nach kurzem Zwischentief mit etwas Regen und Kälte scheint nun schon seit Tagen wieder die Sonne mit "unbarmherzigen" 18-20° aus einem Vergissmeinnicht-Himmel auf uns nieder. Elisabeth nahm dies umgehend zum Anlass, das Schiff mit dem halben Hafen zu überschwemmen (das Salzwasser tut dem Teakholz gut) und danach sah das Schiff aus wie eine schwimmende Wäschehänge - die frisch gewaschene Bettwäsche flatterte fröhlich an zwischen den Wanten aufgespannten Leinen. Ich nutzte die Gelegenheit, das Wohnmobil von oben bis unten abzuwaschen und dann zu wachsen und polieren. Bei den riesigen Flächen ist das "richtig Arbeit". Die übrige Zeit sitzen wir diszipliniert jeden Tag an unseren Computern und denken uns was hübsches aus. Daher gibts auch hier an dieser Stelle grade nicht so viele Einträge - wenn ich abends vom Schreibtisch aufstehe, bin ich grade froh, mich mal wieder recken und strecken, bzw. meinen verspannten Nacken entlasten zu können. 

Schreiben ist der gleiche Kraftaufwand wie Malen. Manchmal fühle ich mich abends so entkräftet von der stundenlangen Konzentration, dass ich befürchte, eine Erkältung zu bekommen. Aber nachdem ich gut ausgeschlafen habe, ist dann alles wieder o.k.. Zum Glück belastet das Schreiben meinen rechten Arm bei weitem nicht so wie das Malen, das ich zuletzt ja nur noch mit zwei Bandagen betreiben konnte und dann noch teilweise höllische Schmerzen hatte... Ein Grund, warum wir jetzt hier sind. Ich wollte schon immer mehr und "ernsthaft" schreiben (d.h. mit Konzept und Disziplin - "dranbleiben" eben) und da ich wusste, dass das zuerst einmal keine großen Einkünfte einbringt, war es sinnvoll, sich in eine "Ecke" zu verziehen, wo das Leben nicht so teuer ist. Ein Boot in Griechenland ist eine ganz hübsche Ecke und auf einem Boot zu leben war schon immer mein Traum. Da Elisabeth das auch hübsch findet und wir (sehr) gerne zusammen sind, sind wir nun eben hier. Ob meine literarischen Versuche erfolgreich sind, wird sich zeigen. Ich habe mir einen gewissen Zeitrahmen gesteckt und werde versuchen, diese Zeit optimal zu nutzen. Schaun mer mal ... zumindest hat uns unsere Reise schon jetzt viele positive "Nebeneffekte" für Seele und Geist eingebracht. Die Sicht auf "das Leben" verändert sich wirklich, wenn man genügend Zeit hat, in Ruhe darüber nachzudenken. Ein ruhiger Tag auf See ist dazu ganz gut geeignet und nach einer glücklich und heil überstandenen vielstündigen Sturmfahrt gibt es auch einiges, was an den dabei aufkommenden Gefühlen überdacht werden will.