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Konrad Zuse

 

Der deutsche Erfinder des Computers würde 2010 hundert Jahre alt - vor 18 Jahren Jahren kreuzten sich unsere Biographien ...

 

Konrad Zuse erfand den Computer und war ein begeisterter Hobbymaler. Ich arbeite seit 1985 freiberuflich als Kunstmaler und bin seit fast 30 Jahren ("C64") eifriger Computernutzer - eigentlich fast zwangsläufig, dass wir uns (fast) einmal "über den Weg gelaufen" sind....

Die Firma "EDS" (Electronic Data Systems), heute ein Unternehmensteil von Hewlett Packart (HP) kennt kaum jemand, auch wenn fast jeder, ohne es zu wissen, irgendwann oder sogar täglich mit dieser Firma zu tun hat oder hatte: EDS betrieb viele Jahre Großrechner rund um den Erdball und verkaufte Rechnerleistung über ein eigenes Glasfaser-Netz an Firmen wie Shell, Porsche, Opel, American Express und viele andere. Ich durfte 1991 für EDS unter anderem einen Kalender gestalten ("Cybertetics - zur Übertragbarkeit kybernetischer Axiome auf soziale Systeme") und arbeitete mich dafür in das Wissenschaftsgebiet der Kybernetik ein. Bewusst gestaltete ich die Bilder handwerklich-"handschriftlich", da zu dieser Zeit Computergraphik noch in den Kinderschuhen steckte und ich dem technik-afinen Thema etwas "Lebendiges" entgegensetzen wollte. Der sehr hochwertig und in limitierter Stückzahl produzierte Kalender (damaliger Galeriepreis 2000 DM/Stück) wurde ein solcher Erfolg, dass EDS im Jahr darauf beschloss, einen weiteren Kalender zu produzieren. Sie raten richtig: dieses Mal mit Bildern des Computer-Pioniers und Hobbymalers Konrad Zuse. Den Stil seiner Bilder kann man als sehr farbkräftigen, dynamischen Neu-Impressionismus beschreiben. Jede "bessere" Galerie (das heißt: jede Galerie, die sich für "etwas Besseres" hält - und das sind fast alle) hätten Herr Zuses Bilder nicht einmal in ihren Präsenzbestand aufgenommen, was den Maler wahrscheinlich eher peripher tangierte, sprich, ihm "kalt am A..... vorbei ging". Mich wiederum begeisterten die Computer, die der Ingenieur erfunden hatte, da mir diese Maschinen schon im DOS-Zeitalter erlaubten, die Redaktionen dieser Welt mit magazin-dicken "Exposees" über meine Arbeit und meine Ideen zuzumüllen (die Lärmentwicklung meines ersten Nadeldruckers war im Dauerbetrieb ohrenbetäubend...). Heute weiß ich, dass ich mir diese Mühe hätte sparen können - aber Spaß hat´s gemacht und das Niederschreiben der Texte half mir, immer wieder meine Arbeit zu überdenken. Darüber hinaus wurde mir nach einiger Zeit klar, dass ich den Effekt, den ich mit meinen Exposees erzielen wollte, nur durch angestrengte Verbeugungen (es gibt da auch andere Umschreibungen...) vor verschiedenen Künstlerbünden, Kunstvereinen und ähnlichen Institutionen hätte erzielen können. Leider sind diese Institutionen und ich qua Selbstverständnis "natural born enemies" - eine bereits in jungen Jahren erworbene Versteifung meines Rückgrads verschließt mir jede Option in diese Richtung. Dass ich es trotzdem schaffte, mit meinen Bildern in vielen Ländern der Erde präsent zu sein und von internationalen Großunternehmen engagiert zu werden, brachte mir die nicht unerhebliche Abneigung meiner "enemies" (s.o.) ein - vielleicht, weil sie um den Verlust ihrer Macht und "Wischtischkeit" fürchteten, sollte mein Beispiel Schule machen. Zum Glück gibt es jedoch noch immer Herr Zuses Erfindung, die es mir in mittlerweile deutlich verbesserter Ausführung ermöglicht, meine Arbeit "online" zu präsentieren - und zu verkaufen. Zu Beginn des "World Wide Web" lud ich mir in einer stundenlangen "Session" eines der ersten "Instant-HTML"-Programme von einem Server am MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Cambridge (USA) auf meinen Computer und erstellte damit meine erste Homepage - die erste, in der ein deutscher Kunstmaler seine Arbeit im Internet vorstellte, wie einige Presseorgane damals etwas verwundert unter der Rubrik "Exoten auf freier Wildbahn" vermerkten. Außerdem sicherte ich mir kurz nach dem Startschuss des "www" die noch heute gültige Zwei-Buchstaben-Adresse (www.t-w.de) - drei Zeichen mussten es mindestens sein und "thw.de" war bereits von "Technischen Hilfswerk" reserviert, "Weisenberger" wiederum war mir zu lang und zu fehlerträchtig: ich bekomme noch immer genügend Post mit "Weissenberger", "Weißenberger", "Weizenberger" und Schlimmerem in der Adresse. Als Brief kommt das trotzdem an, als Webadresse heißt das: ab ins Daten-Nirvana. Für meine zwei Buchstaben wurden mir später teils erhebliche Summen geboten - bis heute konnte ich ohne Not widerstehen. Bleibt also, das Glas auf Herrn Zuse zu erheben - Happy Birthday! - dafür, dass seine Erfindung meine Selbstständigkeit und die Pflege meiner anarchischen Ader nicht nur unterstützt, sondern in gewisser Hinsicht sogar erst möglich gemacht hat.