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Oben: Heiligabend, 18:00 Uhr -Weihnachtstimmung im Hafen. Ein kleiner Vorgeschmack auf Weihnachten 2020 in Deutschland: Palmen als Weihnachtsbaum, viel Grün und 25 Grad in der Sonne, nachts 16 Grad, gelegentliche Wirbelstürme (s.unten).

 

Kalamata, 28. Dezember 2004

 

 

Bild oben: Bis zu 4 Meter hohe Wellen donnern in unablässiger Folge gegen die (ungenügend ausgebauten) Wellenbrecher : Blick aus dem (viel zu offenen) Hafeneingang (graue Fläche vorn: normaler Wasserspiegel, "draußen" grünlich-grau das nächste heranrasende Wellenmonster). Rechts hinten unser Pier an der Hafenmauer - in wenigen Sekunden ergießt sich die ganze "Pracht" als Brecher in mehrfacher Höhe über´s Pier und unsere Schiffe. Durch den Hafeneingang fegt die Welle dann herein und lässt unsere Schiffe wild am Pier herumtanzen .... das wiederholt sich im Rhythmus von 5-15 Sekunden, 24 Stunden rund um die Uhr...

 

"Tage des Donners" - heute ist bereits der Dritte davon und mindestens zwei Tage soll´s noch so weiter gehen. Unser Schiff tanzt so wild am Pier herum, dass seine 10 Tonnen eine Leinendurchführung am Heck trotz der 6 (dicken) Schrauben, mit denen sie befestigt war, herausgerissen haben und danach gleich noch ein Teil der Basis des massiven Heckgeländers. In schweißtreibender Arbeit haben wir mit einer Leinenkonstruktion eine behelfsmäßige Ersatz-Führung konstruiert. Stets bedroht durch mehrere Meter hohe Brecher, die ständig über die Hafenmauer stürzen. Das Schiff wird permanent bis zu einem Meter vor, zurück, nach rechts, links, oben und unten geschleudert. Meistens alles gleichzeitig. Welche Kräfte dann bei einem 10 Tonnen schweren Schiff auftreten, kann sich wohl niemand vorstellen, der nicht mittendrin auf dem stark schwankenden Achterdeck mit Leinen hantieren muss, die ihm alle paar Sekunden die Finger abzuquetschen drohen, wenn das Schiff sich mit Wucht in eine neue Lage hechtet und sich alles ächzend so strammzieht, als ob es aus Stahl geschmiedet wäre. Dann wieder hastig die Leinen ein Stück nachziehen, sichern und "AAACHTUNG!!" - das Schiff kracht erneut zurück. Nach einer Viertelstunde sind wir schweißgebadet und reif für die Dusche - nicht die Salzwasserdusche, die uns permanent über die Hafenmauer hinweg durchnässt, sondern so eine richtig heiße Süßwasserbrause - AAAHHH..... Die Wucht dessen, was da über die Hafenmauer stürzt, ist vielleicht ganz anschaulich damit beschrieben, dass die überkommenden Brecher im letzten Winter einem Segler, der seinen VW-Passat in der Nähe der Hafenmauer stehen ließ, das Stahl(!)Schiebedach seines Autos eindrückten und den Innenraum einen halben Meter hoch mit Meerwasser fluteten.

Währenddessen lässt der Donner der Wellen keine Minute nach, die ganze Hafenplattform vibriert bei jedem Schlag wie bei einem Erdbeben, welches selbst das Wohnmobil, das wir in ca. 100 Meter Entfernung in Sicherheit gebracht haben, trotz Federung und Gummireifen heftig erzittern lässt. Wir haben bereits auf unseren Sommertörns die urtümliche Wucht des Meeres unmittelbar zu spüren bekommen (s. "Sturmfahrt"). Bei dem, was sich zur Zeit "da draußen" abspielt, hätten wir wohl kaum eine Chance, heil aus dem Inferno heraus zu kommen - "Seefähigkeit" unseres Schiffs hin oder her. Alleine das, was sich hier im Hafen abspielt, lässt uns darum bangen, dass wir unser Schiff einigermaßen heil (....) durch diese Tage bringen. Das Mittelmeer ist, entgegen laienhafter Vermutungen, absolut keine liebliche "Badewanne", sondern eines der tückischsten (aber auch schönsten) Reviere der Welt und hier am äußersten Südzipfel Europas hat das Meer bei winterlichen Stürmen aus südlichen Richtungen freien Seeraum bis nach Afrika, um "Anlauf" zu nehmen und dann mit aller Gewalt in den Messinischen Golf hereinzubrechen. Am Scheitelpunkt des Golfs liegt Kalamata - mit entsprechenden Auswirkungen.

Warum verbringen wir dann ausgerechnet hier den Winter? Natürlich gibt es dafür Gründe: Erstens ist Kalamata ein "Langfahrer-Hafen" durch seine zentrale Lage. "Zentral" im Hinblick auf´s östliche Mittelmeer, nicht auf ein nettes Charterrevier wie die Ionischen Inseln. Das erklärt den nächsten Pluspunkt: In Kalamata fehlen die von Langfahrern nicht unbedingt immer heiß geschätzten Charterflottillien und -Basen mit all den entsprechenden Nebenerscheinungen. Das Gebiet ist zu rau und zu schwer erreichbar durch die zu rundenden Südkaps und die weit auseinander liegenden Häfen. Zweiter Pluspunkt: Kalamata ist dadurch sehr preisgünstig. Drittens: man hat, anders als im Ionischen Meer, eine mittelgroße lebendige Stadt direkt vor der Marina - inklusive Einkaufsmöglichkeiten, kulturellen Veranstaltungen und sonstiger Infrastruktur. Die anderen Marinas liegen entweder in einem Touristengebiet, das im Winter weitgehend "tot" ist (Lefkas) oder bilden ein kilometerweit von der Stadt (Korfu) entferntes Ghetto (Gouvia - Winters auch "tot"); außerdem sind sie teilweise um das Dreifache (!) teurer. "Nimm dir, was du willst, sprach Gott - und bezahle dafür". Im Allgemeinen fühlen wir uns hier ja recht wohl und so müssen wir eben mit ca. 4-5 schwereren Südstürmen pro Winter "bezahlen". Diese Perioden dauern im Kern manchmal nur einen Tag und der Spuk ist vorbei. Ein so langes und heftiges Inferno, wie es zur Zeit hier wütet, haben wir im letzten Winter allerdings nicht erlebt.

 

Oben: Das Meer am Strand neben der Marina. Am Ersten Weihnachtsfeiertag habe ich hier bei akzeptablen Wassertemperaturen und warmem Sonnenschein gebadet - jetzt wäre das lebensgefährlich.

 

Da grüßen gerade als kleiner Kontrast noch ein paar Spots vom "Heimaturlaub" aus dem Speicher des Fotos:

Oben: Die mittelfränkische Idylle, in der wir die letzten zwanzig Jahre vor unserer Reise gelebt haben. Unten: Schloss Schönbrunn in Wien. Walter hat es uns ganz stolz vorgeführt und war wohl etwas konsterniert, als wir etwas skeptische Überlegungen über "Macht und ihre Zur-Schau-Stellung" erwogen (.... geht uns in Zeiten der Demokratie mit gewissen Kanzlerämtern und Parteizentralen ähnlich - vor allem wenn letztere heuchlerisch als "Baracke" tituliert werden).

 

Noch ein paar Rückblenden von unserem "Heimaturlaub" im November:

Zuerst etwas Nettes: In Griechenland (und Italien) sind die Staatsorgane nicht immer (es gibt wirklich reizende Ausnahmen), aber sehr oft mit einer Arroganz und Unhöflichkeit im Auftreten behaftet, dass der Ausdruck "Kotzbrocken" das Übel nur milde umschreibt - in Griechenland vermutlich noch immer Gebrechen aus den Zeiten der Militär-Junta, vermischt mit südlichem Machismo. Wie nett dagegen der offensichtlich nach allen Regeln der De-eskalation geschulte Grenzbeamte am deutschen Schlagbaum: In geziemendem "Hochschwäbisch" ("..mir kennet älles - blos koi Hochdeitsch...") wurden wir mit sympathischem Lächeln und einem kleinen Scherz begrüßt, und weil´s halt grade so nett war, warf er auch noch kurz einen Blick in unsere Pässe, bevor wir mit besten Wünschen für die Weiterreise nach kurzer Zeit unsere Fahrt fortsetzen konnten. Auch das ist (Leit-?)"Kultur"....

Wie ein bedrohliches Echo unseres Eindrucks, dass gerade auch in der Vorweihnachtszeit Konsum und sozialer Status ungebührend hoch eingeschätzt werden, erreichte uns nach unserer Rückkehr noch die Nachricht vom Selbstmordversuch eines Bekannten - vor kurzem noch (relativ) jung, gesund an Körper und Geist - er überlebte - aber mit schweren Gehirnschäden. Und das alles vermutlich, weil er durch eine Scheidung wieder auf einem etwas niedrigeren sozialen und gesellschaftlichen Level gelandet wäre, auf dem er vor der Heirat eigentlich auch schon war - damals war er (nach unserem Eindruck) ein freundlicher, zufriedener Mensch.....

Ich möchte damit bestimmt nicht die radikale Konsumverweigerung unter dem Motto "zurück ins Baumhaus" propagieren. Aber vielleicht wäre manchmal eine Überlegung unter dem Motto "was braucht der Mensch (wirklich)?" unter dem besonderen Blickwinkel "was brauche ich?" eine befreiende und wohltuende Übung. Als lustiges Beispiel für eine solche Überlegung möchte ich, damit diese Einlassungen nicht allzu ernst einher kommen, mit heftigem Augenzwinkern aus dem Mail einer lieben, gleichaltrigen Freundin zitieren. Das Mail hat mich vor wenigen Tagen erreicht und ich habe bei der Lektüre herzlich gelacht (die Gute macht sich grade ehrlich Gedanken darüber, wie das Leben etwas zu simplifizieren wäre und reist begeistert mit Camp-Mobil und Ehegatte durch die Lande):

Zitat: "Die Frage, was man zum Leben wirklich braucht und was eigentlich Ballast ist, stellt sich sehr schnell und lässt sich oberflächlich beantworten mit: ein Bett, ein Bad, eine Heizung, Kochstelle, Wasser, Gas, evtl Strom, eine Markise, dann natürlich zwei Laptops mit Internetverbindung, eine gute Digitalkamera, Ladegerät, 3 Akku-Sätze, eine große Speicherkarte, ein zugkräftiges Auto natürlich - na ja, so bescheiden klingt das alles auch nicht. Ist halt Bescheidenheit auf hohem technischen Niveau."

So viel zum Thema "Was man zum Leben wirklich braucht....". Ja, wir modernen Daten-Nomaden....

Bei einer Rast auf der Rückfahrt aus Deutschland hörte ich eine geschulte Stimme ausdrucks- und gefühlvoll mit Inbrunst etwas über Sehnsucht und Liebe singen, begleitet von einer angenehm und einfallsreich arrangierten Instrumentierung. Das Dumme: die Darbietung erschallte aus einem Lautsprecher im Rastplatz-Scheißhaus. Verdammt noch mal, so etwas gehört doch unter Strafe gestellt! Entweder ich pinkle, oder ich rege mit zartem Gemüt wohltemperierte Sehnsüchte. Ist dieser Konsum-Unkultur denn gar nichts mehr heilig? Demnächst in diesem Scheißhaus: "Missa Solemnis" .... oder was? Der Ungeist einer Entwicklung zeigt sich immer am Symptom. Auch wenn manchen Menschen noch immer ihre Sehnsüchte auf das Niedrigste hinauslaufen, kann Herr Heine (ja, jener wohlbekannte, schulbuchrelevante Heinrich H.) hier nicht als entlastender Beleg für die Verbindung des "Erhabenen und Profanen" herangezogen werden: "... was dem Menschen dient zum Seichen, damit zeugt er seinesgleichen...". Bei so viel Existenzialismus verklemmt sich mir entweder abrupt das doch so wohltuende Abschlagen meines Wassers oder es vergeht mir umgehend auch nur die leiseste Anwandlung von Sehnsucht und Gefühl.

Elisabeth und ich haben bei Übernahme unseres Schiffs umgehend aus Gründen der Raumnutzung, der Zeitökonomie und der geistigen Hygiene umgehend den Bord-Fernseher entsorgt (und vermissen nach wie vor absolut nichts). Dafür haben wir eine akzeptable HiFi-Beschallung an Bord, die jedoch nicht "durchdudelt", sondern auf der wir ab und zu ausgewählte CDs aus allen Musikrichtungen genießen. Das heißt: still und entspannt zuhören, höchstens ab und zu eine Bemerkung zu Interpretation, Arrangement oder individueller geschmacklicher Präferenzen. Die zwangsweise Überschüttung mit Klängen und Bildern, die einem in Deutschland auf Schritt und Tritt angetan wird, ging uns mitunter ziemlich heftig auf den sprichwörtlichen "Senkel" - und das nicht nur, weil diese Unsitte inflationär alles entwertet, in das wir bei der Ausübung unseres jeweiligen Berufs viele Jahre lang viel Kraft, Zeit und Enthusiasmus investiert haben.

Dazu passt dann die verheerende "Pisa"-Studie - ein "gut" Teil des Nachwuchses in Deutschland ist also nicht mehr in der Lage, das "geschriebene Wort" zu lesen und wenn doch, zu verstehen, was die Wörter und Sätze denn einzeln und im Zusammenhang bedeuten. In allen Artikeln zum Thema wird bedauert, dass die Armen Kleinen ja dann keine Textaufgaben in der Mathematik lösen können. AUTSCH! Den jämmerlichen Schreiberlingen kam anscheinend gar nicht in den Sinn, dass ein Mensch, der sein persönliches Sein, seine Gefühle, Erfahrungen und Gedanken nicht in einen Kontext mit Inhalten von "Bildung", gar "Weisheit" in Bezug stellen kann (und beides gibt´s eben in erster Linie in Büchern - in der "Glotze" sicher nicht), kaum eine Chance hat, sich selbst und die Gesamtsituation in der sich dieses "Selbst" abspielt, angemessen zu begreifen. 

Im antiken Griechenland mit seiner damals in der Welt einzigartigen Hochkultur auf den Gebieten der Philosophie, der Staatskunst, der Medizin und vieler anderer geistiger Errungenschaften galt ein Mensch, welcher der griechischen Sprache nicht mächtig war, schlechthin nicht als Mensch. Weil er keine Chance hatte, auf diesen Wissensgebieten wenigstens eine Teilbildung zu erlangen. Er galt als Barbar, der weder sich selbst in seinem Denken und daraus resultierenden Handeln, noch sein Umfeld und dessen Bedingungen und Zusammenhänge zu deuten in der Lage war. Deshalb traute man ihm auch nicht zu, dass er fähig wäre, irgendwelchen gesellschaftlichen, geschäftlichen, politischen oder gar wissenschaftlichen Umgang in einer auch nur annähernd adäquaten Form zu pflegen. Eine Seele wurde einem solch armen Schwein natürlich auch nicht zugetraut, weshalb es opportun war, solche Wesen nach Belieben zu meucheln. Nun - so schlimm geht´s den Pisa-Behinderten noch nicht, aber für die Bevölkerung unserer Zukunft mit vernunft- und phantasiebegabten Menschen, die die gesamtkulturellen Errungenschaften einer zukünftigen Gesellschaft weiter entwickeln, lässt diese Überlegung Schlimmes befürchten. 

Wurde doch noch in nicht allzu grauer Vorzeit ein deutscher Preußenkönig vom (französischen) Philosophen Voltaire anerkennend tituliert mit "Voila - un homme" (siehe - ein Mensch), womit ausgedrückt werden sollte, dass es sich um ein Wesen mit Feinsinn, Bildung und Charakter handle. Heute droht uns Deutschen demnächst wohl wieder der Schreckensruf "... les barbares viennent!...". Wobei mich abgesehen von dieser "außenpolitischen" Horrorvision (der wir ja grade erst mühsam entwachsen zu sein glaubten) der drohende "innere" Zustand unseres Landes und unserer Gesellschaft viel mehr erschreckt: Hochgezüchtete, radikal spezialisierte Universitätsabgänger, die in der "Kritik der reinen Vernunft" nach dem Bauplan für "artificial intelligence" suchen, und den "Kategorischen Imperativ" für ein Detail des Verfahrensrechts halten .....  Der überwiegende Teil der Bevölkerung hockt einstweilen lallend am TV. Eine "Kulturnation" lässt sich daraus weiß Gott nicht mehr basteln. Dann steht halt der überzüchtete Wasserkopf neben dem Pisatrottel am Pissior auf dem Rastplatz-Scheißhaus, beide hören "Missa Solemnis" und keiner weiß, was das ist, was es zu bedeuten hat, geschweige, dass es ihre (wahrscheinlich bis dahin zu Erbsengröße geschrumpfte) Seele erheben, ja, erweitern könnte - wenn sie denn aus ihrem metaphorischen Scheißhaus herauskämen. Aber den Weg dahin hat ihnen keiner gewiesen - der letzte Weise starb, als ihm "Hartz" die Krankenhausbehandlung strich, weil er zu wenig zum Bruttosozialprodukt beigetragen hat. Also dilettieren beide weiter dem Untergang ihres Menschseins entgegen. 

Ein wohlfeiles "Gutes (wie auch immer) Neues Jahr" ist mir daher als Wunsch für die Leser dieses Logbuchs zu billig. Deshalb als philosophisches "Praline", nicht als sauertöpfisches Kräuterdrops ein Zitat aus dem meistgelesenen Buch der Welt (oder hat die Auflage der Bohlen-Biographie inzwischen das Rennen gemacht?):

Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne - und nähme doch Schaden an seiner Seele.

In diesem Satz steckt bei etwas Nachdenken ein ganzes Wellness-Programm, eine Anleitung zum Erfüllten Leben und das (unverlogene) Versprechen auf ein erfolgreiches "Streben nach Glück". Man muss nur wollen....

In diesem Sinne mit den besten Wünschen für 2005

Ihre/Eure Unity-Crew

P.S., 29.12.: Der Sturm hat sich wieder gelegt und wir sind, abgesehen von etwas Bangen und ein paar kleineren, reparablen Schäden,  wieder mal glimpflich davongekommen - einem gemütlichen Silvesteressen (handgeschabte Spätzle - was sonst?) mit den Seglerfreunden Heiner und Hanna, die ebenfalls mit und in ihrem Boot "Cren" hier überwintern, steht also nichts mehr entgegen.

Das Leben ist schön....

PPS.: Mit leichter Verspätung haben wir mitbekommen, welch verheerende Szenen sich in Asien durch die Tsunami-Welle abgespielt haben. Da ist unser im Vergleich kleines "Desaster" der letzten Tage natürlich marginal. Trotzdem können wir dadurch recht gut nachempfinden, was sich in Asien abgespielt hat.

Im letzten Jahr konnten wir ein Seebeben "live" mitverfolgen: als in Lefkas die Erde bebte, waren wir mittags, als der zweite Erdstoß kam, mitten auf dem Meer. Das Wasser war spiegelglatt, bis plötzlich eine einzelne ca. 1 Meter hohe Welle auf uns zu kam ohne dass ein anderes Schiff in der Nähe gewesen wäre und unter dem Boot durchrauschte. Auch bei einem Tsunami kann das Geschehen auf dem offenen Meer relativ harmlos aussehen - dramatisch wird´s eben erst, wenn die Millionen Tonnen von Wasser auf´s Land treffen. In unserem Fall lief das wohl auch an Land glimpflich ab - aber falls sich wirklich hier einmal ein stärkeres Seebeben ereignen würde (eine Verwerfung erstreckt sich von Sizilien zur Türkei, genau quer zu unserem Revier), wäre ich ganz dankbar dafür, wenn wir uns in diesem Moment weder in Küstennähe befinden noch gar in einem Hafen liegen.....