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Montag, 1. Dezember 2003 * Kalamata * Wir sind zurück vom "Heimaturlaub" in Deutschland. Nach dem Desaster vom 5. November (s.u.) sind wir unverzüglich abgereist, um wenigstens Knut in Sicherheit zu bringen. Da eine Reise nach D. ohnehin angestanden wäre, um bei der Hochzeit von Elisabeths Schwester dabei zu sein, wurde der Abreisetermin einfach spontan etwas vorverlegt. Beim Stichwort "Heimaturlaub" muss gesagt werden, dass uns recht gemischte Gefühle bewegten, als wir mit unserem Wohnmobil wieder in Deutschland gelandet waren. Wahrscheinlich bleibt Deutschland unser Leben lang "Heimat". Da, wo unsere Sprache gesprochen wird, uns die Mentalität der Menschen vertraut ist, sich der bisher größte Teil unserer Biographie abgespielt hat. Aber wo fühlen wir uns jetzt "zuhause"? 20 Jahre war das Dinkelsbühl. Dort wohnten wir, arbeiteten wir, die Menschen kannten uns und wir hatten Freunde. Wir hoffen, dass einige der Freundschaften bleiben werden. Aber ansonsten ist wohl, zumindest zur Zeit, unser Zuhause hier. Auf dem Schiff und ein bissel auch hier in Kalamata, auch wenn wir bei manchen Dingen hier etwas "fremdeln". Sei es nun die Mentalität der Menschen oder die allgemeinen Verhältnisse. Aber es gibt hier auch viele nette und interessante Menschen auf den benachbarten Booten und während der letzten Monate hatten wir auch immer wieder Kontakt zu freundlichen, weltoffenen Griechen (leider aber auch mit dem krassen Gegenteil). Und dann wartet hier ganz einfach das, was wir tun wollen: schreiben, komponieren, gestalten. Und ich glaube, da, wo ich das tun kann und die Ergebnisse mit anderen Menschen teilen, wird immer der wichtigste Teil meines "Zuhause" liegen. Arbeiten kann ich hier sehr gut, aber zum "teilen" braucht es eben die deutsche Sprache, was mich auch immer wieder in die "Heimat" zurückführt, womit sich der Kreis schließt. 

Ansonsten strahlt nach einem Regentag heute die Sonne vom blauen Himmel, und prompt belebt sich der Hafen wieder. Alle "Yachties" kommen aus den Kajüten und es wird geschrubbt und gebastelt, getratscht und hin und her geradelt. Freundliche Grüße flattern über´s Pier wie die frisch gewaschene Wäsche an den Leinen, die zwischen den Wanten des Schiffs aufgespannt sind - der freundliche Tag mit Temperaturen von 25 Grad in der Sonne wird umgehend genutzt. Nachts wird es jetzt bereits deutlich kälter (ca. 10 Grad), aber dafür ist es dann um so gemütlicher im Ruderhaus bei einem guten Roman oder einer Partie Schach - Elisabeth wird mir da wohl bald das Leben recht schwer machen, gestern ging es nur ganz knapp am "Patt" vorbei.

Jetzt werde auch ich den schönen Tag noch etwas nutzen: Der Unterwasserbereich des Beibootes ist mit kalkigem Bewuchs überzogen der, steinhart, erst einmal aufgeweicht und dann mit Chlor behandelt wird, um ihn danach mühevoll abzuschaben. Ein Sch.....-Job, aber in der Sonne macht selbst das Spaß.