< zurück zum aktuellen Logbuch

LOGBUCH 5

Aktualität von oben nach unten

30 Juni 2004 * Aegina * Man kommt eben immer wieder gerne hier her (oben ein Hafenpanorama) - das gute Wasser (Mineralwasser aus einer Bergquelle - kostenlos am Brünnlein), der hübsche, quirlige Hafen (besonders nett, wenn man an der seeseitigen Hafenmole abseits des Lärms aber mit hübschem Blick auf den langen Hafenboulervard liegt), die guten Versorgungsmöglichkeiten.  In den letzten Tagen waren wir aber noch einmal im Saronischen Golf unterwegs - die neuen Segel testen und ein paar Häfen besuchen, die wir noch nicht kannten. Wir mussten allerdings feststellen, dass man diese Häfen (Korfos, Neu-Epidauros) auch nicht unbedingt kennen muss. Neu-Epidauros ist ein verwahrlostes dreckiges Nest ohne ordentliche Anlegemöglichkeiten und die Art wie wir in Korfos abgezockt wurden, war so hahnebüchen, dass es schon fast wieder lustig war. Eigentlich wissen wir, dass man nicht an Taverna-Stegen anlegen soll. Als aber von einer strahlenden Oma ach so freundlich gewunken wurde, machten wir es testweise eben doch einmal - ein Mal und nie wieder! Wir bekamen eine Mooringleine gereicht, die auf dem Wasser schwamm, sodass höchste Gefahr bestand, das Ding in den Propeller zu bekommen (an was die Leine unter Wasser festgemacht war, war nicht ersichtlich - unser Nachbar hatte sich vorsorglich noch einen Anker zusätzlich ausgebracht). Unsere Gangway war nur auszubringen, wenn wir sie direkt vor die Tavernatische platzierten - wir hatten praktisch in der Taverna angelegt (eine andere Anlegemöglichkeit gab es auch gar nicht). Also setzten wir uns eben später an eines der Tischchen, bestellten vorsichtig zwei kleine Salate, einen kleinen Fisch und gebackene Kalamares. Zusätzlich wurden uns mit freundlichem Lächeln noch ein Schälchen mit gedünsteten Bohnen in Soße und sauer eingelegten Paprika gereicht - "Spezialität des Hauses"; das ist aber nett, dachten wir, ebenso als uns noch 5 Aprikosen (eine war vergammelt) nach dem Essen gereicht wurden - bis die Rechnung kam. Die unverlangt gereichten beilagen tauchten mit 17 Euro (34 DM) auf. Dann waren da noch Posten, die unleserlich gekritzelt waren, aber die Zahlen dahinter waren dafür umso deutlicher. Summa Summarum ergab das dann 50 Euro, das sind eben immer noch umgerechnet 100 DM - dafür hätte man in Deutschland vor nicht allzu langer Zeit ein fürstliches Mal bekommen. Was uns serviert worden war, konnte man bestenfalls als das untere Ende von "Hausmannskost" bewerten. Als wir nach Strom und Wasser fragten (wird in manchen Tavernas als Service umsonst gereicht und wäre bei den exorbitanten Preisen opportun gewesen), sollten wir dafür noch einmal je 10 Euro pro Tag bezahlen. Dann wären für ein kleines Abendessen mit Wasser und Strom 70 Euro/140 DM (!) fällig gewesen. Wir verabschiedeten uns freundlich und liefen am nächsten Morgen eilends aus. Die "Politik" der Griechen verstehen wir nicht. Solches Vorgehen spricht sich ja recht schnell herum. Die Neppmentalität der Tavernas ist inzwischen legendär - prompt stehen sie meistens leer. Die Touristenzahlen der letzten Jahre sind permanent fallend (Hotelzimmer mittlerer Kathegorie in Athen 500 Euro/Nacht, Hauszelt für die Dauer der Olympischen Spiele 3500,00 Euro (!!!!)) - alleine in diesem Jahr (2004) ist ein Buchungseinbruch von 30% zu verzeichnen. Dabei steigen die Temperaturen, die Stürme nehmen zu. In ein paar Jahren kann man das Mittelmeer wohl vergessen. Vielleicht wird deshalb nach der Devise "rausholen was (noch) geht" verfahren. Wir haben Griechenland wohl in einer Zeit des Umbruchs "erwischt" und hoffen, dass wir noch eine Weile bleiben können, bis die Verhältnisse auch hier einfach nicht mehr attraktiv sind. Wie unser holländischer Nachbar, eben mit seinem Katameran über die Atlantik-Route eingetroffen auf dem Weg in die Türkei, lakonisch zum Thema Spanien/Frankreich/Italien/Kroatien konstatiert: "Vorbei...". Griechenland gehört in nicht allzu ferner Zukunft wohl auch auf diese Liste. Die Türkei wird folgen, sobald (bzw. sofern überhaupt) das Land in der EU ist.

Die "Taverna"-Politik hat im übrigen auch eine betrügerische Seite im politischen Sinn: seit einigen Jahren wurden auf EU-Kosten (und damit zu einem guten Prozentsatz auf deutsche Kosten...) hunderte von kleinen Häfen saniert und Dutzende Marinas gebaut. Würden die Marinas nun betrieben und in den Häfen eine Anlegegebühr erhoben, müsste Geld an die EU zurückerstattet werden. Also lässt man die Marinas und Häfen halbfertig wie sie sind wieder verfallen und baut drum herum Tavernas, wo immer ein Quadratmeter Platz ist. Mit diesem Trick hofft man, an den neuen Anlegestellen zu verdienen, ohne etwas dafür zu bezahlen. Kommen nun Segler und legen an ohne die (zumeist völlig überteuerten und qualitativ miserablen) Tavernas zu frequentieren, geht der Trick nicht auf. In Korfos haben wir nun die gewalttätige Variante erlebt: Anlegen kostet noch immer nichts (wg. EU), aber der Steg wird zur Taverna, sodass nicht mehr neutral angelegt werden kann. Dieses Vorgehen ist als "Nötigung zum Verzehr" ebenso lästig und schmuddelig, wie wenn man beim Gang durch manche Städte auf Schritt und Tritt von Restaurant-Zuhältern belästigt wird, die einen schon fast körperlich in ihr Etablissement zerren wollen. Außerdem ist es "eigentlich" illegal, aber damit nach unserer Beobachtung auch sehr "griechisch" - es gibt nach unseren Beobachtungen und nach Erzählungen von in Griechenland tätigen nordeuropäischen Geschäftsleuten in Griechenland eine die gesamte Wirtschaft durchziehende Grauzone, die schwer fassbar ist (nach einer neutralen Studie ist Griechenland das EU-Land mit der höchsten Korruptionsrate). Was die Benutzung des Piers betrifft: Man könnte natürlich einfach einen Anker werfen, anlegen und sich nicht um die Abzocker-Tavernas kümmern - rein rechtlich möglich. Einen ruhigen Nachtschlaf hat man dann aber wahrscheinlich nicht - von einigen "zufällig" auftretenden Schäden am Boot gar nicht zu reden. Im etwas verbogenen Rechtsempfinden der Tavernabesitzer werden sie von jedem "betrogen", der ihre Bauernschlauheit umgeht.

Aber jetzt zum Eigentlichen, Wesentlichen, Wahren, Schönen und Erfreulichen: Zum SEGELN! Was wurden uns nicht für Wunderdinge prognostiziert, wenn wir mal neue Segel hätten - dazu ist zu vermerken, dass die Bäume auch hier nicht in den Himmel wachsen. Eine Nauticat33 bleibt eben ein extremer Langkieler. Basta. Am Anfang unserer Tests mit den neuen Segeln waren wir ob der großen Versprechungen jedenfalls etwas enttäuscht. Dazu müssen wir aber zugeben, dass wir auch gleich meinten, mit den neuen Segeln könne unsere Unity, was sie nun mal einfach nicht kann: sehr hoch an den Wind. Mehr wie 40° sind eben nicht drin - und auch da wird sie schon sehr langsam. Außerdem müssen die neuen Segel völlig anders getrimmt werden, wie die alten, was wir auch erst Stück für Stück in Erfahrung bringen müssen: Gestern Vormittag legten wir in Alt-Epidauros ab und setzten gleich vor dem Hafen die Segel. Ein Lüftlein von 2 Bft. und wir wollten möglichst hoch "gegenan" > Die Kiste lief nicht. Bis uns Peter (SY Cats), dem wir ein enttäuschtes SMS schickten, umgehend mit einem Antwort-SMS daran erinnerte, dass wir jetzt Trimmfäden an den Segeln haben und uns bitteschön diese auch mal anschauen sollten. Also wurden die Fähnchen argwöhnisch beobachtet, dann wurde hier ein wenig ausgelassen, da ein Holepunkt verstellt und dort noch etwas justiert. Plötzlich lief´s wie am Schnürchen. Seit langer Zeit sind wir wieder einmal eine Strecke von Hafen zu Hafen komplett gesegelt. 16 Seemeilen in 5 Stunden bei Winden zwischen 2 und 5 Beaufort. Wenn man bedenkt, dass fast die ganze Zeit "hoch am Wind" gesegelt wurde (wirklich nicht die Lieblingsdisziplin eines Langkielers) und die Hälfte der Strecke nur ca. 2 Beaufort Wind zur Verfügung stand, ist ein Schnitt über 3 Knoten beachtlich. Das letzte Stück mit Winden zwischen 4 und 5,5 Bft. preschten wir aber dann mit Reff2 und 3 in der Genua und voll gesetztem Hauptsegel voran. Eigentlich hätte natürlich zuerst das Hauptsegel statt der Genua gerefft werden sollen - wir haben aber noch nichts vorbereitet, mit dem wir am Hauptsegel provisorisch reffen könnten (ordentliche Beschläge gibt es hier nicht - die müssen wir erst im Herbst aus Deutschland mitbringen). Und unsere (Schräg-)Lage mahnt nun mal ab 4 Bft aufwärts ein Reffen an. Also musste es eben mal so gehen - wobei gesagt werden muss, dass unsere 145%-Riesengenua auch gerefft noch ganz ordentlich Tuch in den Wind hält. Inzwischen sehen wir auch die Lage des Schiffs gelassen: Wenn das Wasser ca. 10 cm unterhalb der Deckskante vorbei rauscht, ist ein Punkt erreicht, an dem sich das Schiff immer schwerer "legt", da durch die Drehung des Schiffs um die Längsachse der seitlich nach oben wandernde Kiel ein immer größeres Gewicht auf der Gegenseite darstellt. Trotzdem kann man natürlich auch eine Nauticat "flachlegen" - und das passiert dann sehr plötzlich, wenn ein bestimmter Stabilitätspunkt überschritten ist. Also halten wir unsere Lage unter 15% (von wagemutigen Tests wissen wir, dass auch 25-30% "drin" sind, aber dann wird´s sehr ungemütlich). 10-15% Lage reichen gegenan für bis zu 5 Knoten. Wiederum haben wir bereits mit den alten Segeln auf "raumen" Kursen (Wind schräg von hinten - Lieblingsdisziplin eines Langkielers) bei 5-6 Bft. Wind Spitzengeschwindigkeiten von knapp 7 Knoten erreicht. Das kann sich durchaus sehen lassen und ist mit den neuen Segeln vielleicht sogar noch zu "toppen".

Es macht riesigen Spaß, so unter Segeln über´s Meer zu pflügen. Am Steuer wurde mal wieder wie gewohnt abgewechselt: Das "Rumtüfteln", wie man bei 2 Bft. noch vorwärts kommt, durfte ich übernehmen, während die Damen Mittagsschlaf hielten. Bei der Rauschefahrt mit spektakulärer Schräglage enterte dann aber Steuerfrau Elisabeth den Platz am Steuerrad, um ganz "profitlich" (wie sie das nennt) das Boot durch die inzwischen weiß gekrönten Wellen tanzen zu lassen. Selbst Pia setzte sich stolz zwischen Elisabeths Beine vor´s Steuer - na da wurde ich nicht mehr groß gebraucht. Ich durfte ein wenig assistieren und im Übrigen fotografieren gehen..... hier eine kleine Bildseite.

24. Juni 2004 * Aegina * Noch einmal sind wir hierher zurückgekommen, nachdem wir gestern in der Marina Alimos in Athen "im Handstreich" unsere neuen Segel übernommen haben. Wie das? Nachdem uns die verlotterte Marina bzw. ihre inkompetenten Angestellten zwei Mal zu viel Geld abgenommen haben, haben wir beschlossen, dass uns das nicht ein drittes Mal passiert. Also sind wir gestern um fünf Uhr aufgestanden, um sechs Uhr brachen wir hier in Aegina auf, pünktlich um zehn waren wir, wie mit dem Segelmacher vereinbart, in Athen. Nach zwei Stunden waren die alten Segel abmontiert und verpackt, die neuen Segel montiert und wir verließen den Hafen, ohne dass uns jemand wahrgenommen hätte (man kann die Inkompetenz anderer ja auch für sich nutzen ...smile). An dieser Stelle muss vermerkt werden, dass wir endlich einen griechischen "Spezialisten" gefunden haben, mit dem wir sehr zufrieden sind: Chronis, "unser" Segelmacher. Ursprünglich ein Franchise-Nehmer der renommierten Firma "North Sails", hat er das Know-How, die Qualitätsstandarts und die Technik übernommen und eine eigenständige Firma "Alpha-Sails" gegründet. Chronis war stets freundlich, gab uns gute Tipps zu Segeln und Segelrevier, immer pünktlich (!) und der Endpreis war trotz Sonderwünschen einige hundert (!) Euro günstiger, als wir erwartet hatten. Und das, obwohl Chronis ohnehin in seinen Angeboten weit unter dem Durchschnitt deutscher Anbieter lag, was ca. 40% Ersparnis bedeutete. Daher an dieser Stelle die Telefonnummern von Chronis: 0030-210-9834064, Mobil: 0030-6944346862 - wir verdienen an diesem Tipp ebenso wenig, wie an den Berichten über unfähige "Specialists" in Griechenland, die wir nur als Empfehlung zur Vorsicht und ohne Namensnennung geschildert haben.

Nun hatten wir also unsere neuen Segel. Eine riesige 145%-Genua als Rollreff am ersten Vorstag im Bugspriet, ausgestattet mit dunkelblauer UV-Schutz-Kante, Unterliek- und Achterliek-Trimmleine, eingenähtem Schaumstoff am Vorliek zum besseren Stand beim Reffen. Ein Hauptsegel mit zwei Reffreihen und Achterliek-Lattung und -Trimmleine, ein Besan mit einer Reffreihe und Achterliek-Trimmleine. Sobald wir den Hafen verlassen hatten, wurde nacheinander alles gesetzt. Besonders beeindruckend war der Anblick der Genua, die etwa das Eineinhalbfache der Fläche unserer alten Genua hat. Als sie jedoch "stand" standen auch ein Paar Falten auf unserer Stirn: die Genua flatterte im oberen Bereich, was einen falschen Schnitt des Segelprofils bedeuten konnte. Umgehender Anruf, bevor wir allzu weit vom Hafen weg waren: "Hallo Chronis, die Genua steht be.....scheiden...". Chronis verspricht, in einer Stunde wieder im Hafen zu sein. Also: Kehrtwende. Auf dem Rückweg haben wir einen anderen Wind und spielen mit der Trimmung des Schots. Wir stellen den Schotholer in eine Position, die bei der alten Genua und allem was wir gelernt haben "falsch" ist. Plötzlich steht die Genua sauber. Ist das jetzt nur wegen des anderen Windes? Wir gehen in die erste Position zurück. Die Genua steht, fühlt sich nur ganz anders an. Logisch: sie ist viel größer, aus schwererem Tuch, anders geschnitten, hat eine andere Position von der Spitze des Bugspriets bis zum Ruderhaus. Erneuter Anruf bei Chronis: "Äh - wir probieren das jetzt mal die nächsten Tage aus und melden uns dann wieder....". Dann gehen wir Kurs Ägina möglichst hoch an den Wind. Vierzig Grad, Beauford 4, 5 Knoten Geschwindigkeit durch´s Wasser. Das lässt sich, gemessen an den Möglichkeiten unseres breiten Langkielers, sehen. Die Genua steht weiterhin sauber - mit der Schot am "falschen" Holepunkt. Nun gut - Hauptsache, das Teil steht. So lange es geht, bleiben wir auf unserem Kurs und segeln zwischen den riesigen, vor Anker liegenden Frachtschiffen durch, die in der Bucht vor Pireus darauf warten, be- oder entladen zu werden. Durch den stärkeren Druck der neuen, größeren Segel legt sich die Unity heftig zur Seite, das Wasser rauscht in Lee wenige Zentimeter unter der Deckskante dahin, die Luvseite hebt sich steil nach oben. Wir lassen das Boot vorwärts preschen, bis der Wind über 4 Bft. zunimmt - die magische Grenze, bei der ein Reffen ansteht. Da die Beschläge für die Holeleine unserer Rollreffanlage noch nicht ganz passen, rollen wir unsere "Riesengenua" ganz ein und schlagen das Sturmsegel am zweiten Vorstag an. Als wir noch das Hauptsegel komplett eingeholt haben, da auch an ihm noch ein paar Reffbeschläge fehlen, sind wir eindeutig untertakelt, auch wenn der Wind mittlerweile auf 6 Bft. aufgefrischt hat. Da wir aber keine Lust haben, noch einmal das Segel zu wechseln, geben wir uns eben mit 3 Knoten unter Besan und Sturmsegel zufrieden. Als wir uns dem Kap vor dem Hafen von Ägina nähern, argwöhnen wir, dass dahinter der Wind weiter auffrischen könnte und streichen alle Segel. Kaum getan, bekommen wir die Richtigkeit unserer Vorsichtsmaßnahme bestätigt: Wind 7-8, Welle ca. 1m hoch gegenan. Gelobt sei der breite Bug der Unity und ein 80 PS-Schiffsdiesel: Die letzte Meile bis zum Hafeneingang "schaufeln" und "stampfen" wir bei wenig Fahrt dem Hafeneingang entgegen. Soweit der Bericht vom ersten Törn unter neuen Segeln.... Fortsetzung folgt.

Jetzt wäre noch etwas über "Ralfi" zu erzählen (ja, der, der im Herbst zur Weltumsegelung mit dieser Colin Archer und der Seglerlegende von der Südsee aus aufbrechen will). Wir warten hier eigentlich auf ihn. Ralfi kam im Herbst mit seiner "Bruce Roberts" recht originell in die Marina Kalamata getuckert: Wir dachten in der abendlichen Dämmerung, er fährt rückwärts - dabei waren nur seine Positionslichter verdreht. Dass an dem Schiff noch das Eine oder Andere "verdreht" war, stellte sich während des Winters heraus. Vieles ist inzwischen behoben, aber irgendetwas kommt immer noch nach - und Ralfi kommt nicht aus dem Hafen. Eigentlich wollte er das Boot ja günstig verkaufen, aber bis jetzt fand sich leider noch kein Käufer für das Boot, mit dem man wohl auf eine Nordland-Expedition gehen könnte, das sich aber in seiner Schwerwetter-Konzeption zwischen den "Sunny-Funny-Yoghurtbechern" dieser mediterranen Breiten etwas fremd ausnimmt. Also will Ralfi jetzt zur Insel Leros segeln und sich als Taucher etwas Geld verdienen. Wir haben eigentlich versprochen, ihn hier als "Etappenhasen" zu erwarten und vielleicht auch ein paar Häfen weit mitzusegeln. Aber der Knabe kommt halt nicht. Immerhin ist er jetzt mal gestartet, nachdem noch ein neuer Motor eingebaut wurde. Aber jetzt tuts die Lichtmaschine nicht ... Wir haben beschlossen noch ein wenig zu warten..... Ansonsten: Wer eine hochseegängige Ketsch von 11 Metern Länge brauchen kann, die aussieht wie die Kreuzung zwischen einem russischen Panzer und einem U-Boot aus dem ersten Weltkrieg - BITTE MELDEN! Das Teil wartet auf einen Entdeckertyp, mit dem es durch Dick und Dünn segeln kann - ich habe für Ralfi eine Bildseite ins Netz gestellt. Die externe Adresse: www.roberts36.de.vu 

Da wir hier im Hafen Ägina schon so oft waren, gibt´s noch ein 180° - Panoramabild vom Bugspriet unseres Bootes aus aufgenommen:

11. Juni 2004 * Vathi / Halbinsel Metanon / Saron. Golf * Hier ist nun wirklich "der Hund begraben" und das ist sehr nett. Ein winziger Hafen, Stille, klares Wasser. Trinkwasser und Strom gibt´s am Steg zu zivilen Preisen, aber sonst gibt´s fast nichts. Kein Laden weit und breit, dafür mehrere Tavernas. Das ist recht listig, aber wir haben noch genügend Proviant, um uns trotzdem selbst zu versorgen. Da die griechischen Tavernas während der letzten Jahre ihre Preise exorbitant erhöht haben, wären wir bei zu vielen Besuchen sehr schnell pleite. Der Mechanismus, der die Preissteigerungen hervorgerufen hat ist teilweise leicht nachvollziehbar: Mit Fördermitteln werden Häfen saniert und Kredite an die Tavernas vergeben, diese rüsten üppig auf und müssen nun das Geld für die Rückzahlung erwirtschaften. Ein Fischessen in einer einfachen Taverna am Meer war früher komplett für 5 DM und weniger zu bekommen. Jetzt kostet es in einer "aufgerüschten" Taverna umgerechnet mindestens 50 DM. Mir waren die "ehrlichen" Holztischchen lieber und selbst eine üppig berechnete Preissteigerung auf 300% innerhalb der letzten 20 Jahre auf umgerechnet 15 DM wäre akzeptabel. 1000% (tausend (!) Prozent) für etwas, das man in der Qualität wohlwollend als "griechisch gutbürgerlich" bezeichnen kann, sind aber jenseits aller nachvollziehbaren Maßstäbe.

Zuvor lagen wir mehrere Tage im Hafen von Epidauros. Ein gepflegter kleiner Ort in der Nähe des berühmten Amphitheaters mit (fast) allen Versorgungsmöglichkeiten des täglichen Bedarfs. Elisabeths Bruder Hans-Martin hatte sich mit Familie und Wohnmobil auf einem nahegelegenen Campingplatz einlogiert und an zwei Tagen nahmen wir die Familie mit auf kleine Seetörns. Wir gingen mit der Familie auch zwei Mal essen, daher habe ich meine Preisinformationen (s.o.) aus aktueller Anschauung.

Die "Port Authority" in Epidauros agierte schon fast liebenswert chaotisch: Wir wollten uns sofort nach dem Einlaufen anmelden, aber das Office war geschlossen. Ab und zu ging oder fuhr aber ein "Offizieller" vorbei und forderte uns auf, uns anzumelden, jedes Mal wenn wir daraufhin zum Office pilgerten, war wieder keiner da. Nachdem dieses Spielchen fünf Tage lang fortging, hatten wir endlich Glück. Da aber niemand genau wusste, wie lange wir nun schon da waren, wurden uns nur zwei Tage berechnet. Wir hatten keine Lust, dem Informationsdefizit abzuhelfen. Schweizer Freunden, die zuvor hier waren, wurde gar nichts berechnet, deutschen Freunden mit einem viel größeren Boot eine viel geringere Gebühr. Dafür wollte uns ein weiterer Beamter nachdem wir längst bezahlt hatten, ein weiteres Mal aufs Office zitieren. Soviel zum Organisationsstand griechischer Bürokratie - und dies ist wohlgemerkt ein Hafen, in dem mit viel gutem Willen ca. 10-15 Yachten passen, die Port Authority zählt jedoch mindestens 5 Officer - macht höchstens 3 Boote/Mann.... Als "liebenswert" habe ich dieses Beispiel bezeichnet, weil wir zuvor auch Erfahrungen mit willkürlich und ganz gezielt durchgeführtem Betrug gemacht haben:

Zum Einbau des neuen Rollreffs mussten wir wieder in die verwahrloste öffentliche Marina Alimos in Athen. Wir meldeten uns offiziell an und bezahlten die zwei Tage, die wir bleiben wollten, gleich im Voraus. Da die meisten Stromanlagen verrottet sind, beantragten wir offiziell einen Stromanschluss, falls die Handwerker diesen benötigten. Daraufhin waren wir umgehend 80,00 Euro "Deposit" los. Auf  Nachfrage wurde uns beschieden, dass von diesem Betrag die Stromkosten nach Zählerstand abgerechnet würden, der Rest würde zurückerstattet. Dann kam ein Elektriker ans Boot, steckte unseren Stecker wahllos in eine passende und noch nicht defekte Steckdose und verschwand nach dieser fachlichen Heldentat. Misstrauisch geworden, bat ich im Office um die Angabe eines Anfangszählerstandes. Alles geriet in Aufruhr, dann wurde mir beschieden, der Zählerstand würde mir in Kürze mitgeteilt. Natürlich war das nicht der Fall. Wir brauchten nicht viel Strom und ich war gespannt auf die Stromrechnung. Am Abreisetag kam die Überraschung. Die Stromkosten beliefen sich wirklich niedrig (2,50 Euro - ohne Angabe der Zählerstände), dafür wurde uns ein ganzer weiterer Tag berechnet (wir waren am 01.06. nachmittags eingelaufen und wollten am 03.06. vormittags wieder raus, mussten aber für drei Tage bezahlen). Eine plausible Erklärung wurde nicht gegeben, Widerstand war zwecklos, da der weitere Liegetag einfach vom zuvor hinterlegten "Deposit" abgezogen wurde - das war ganz deutlich eine "Strafgebühr" dafür, dass wir lästiger weise eine nachvollziehbare Abrechnung beantragt hatten. Wir blieben dann einfach noch einen weiteren Tag bis zum nächsten Morgen, um in Ruhe zu bunkern, obwohl wir uns bereits auch bei der Port Authority abgemeldet hatten - fiel in dem  allgemeinen Chaos ohnehin nicht auf.

Auch an unserem Rickmacher hatten wir "Freude": Das neue Rollreffsystem war "aus dem Baukasten" recht schnell installiert. Als es dann aber an die Demontage und Kürzung des zweiten, schon bestehenden Rollfocks gegangen wäre, bei dem wirklich ein wenig handwerkliches Geschick (nichts Außergewöhnliches) gefragt gewesen wäre, herrschte Ratlosigkeit. Während die Jungs zur Mittagspause fort waren, demontierten wir das Rollfock eben selbst (was später die grenzenlose Verwunderung der "Fachleute" hervorrief), dann ließen wir uns behelfsmäßig ein einfaches zweites Stag einbauen über das nachträglich die Führungsschiene fürs Segel gewürgt wurde, weil das vor Anpressen der Beschläge vergessen worden war. Bei dieser Dilettantenaktion zuzuschauen, war mir nicht mehr erträglich. Trotzdem wurde danach für das Machwerk der gleiche Betrag wie für die eigentlich bestellte Kürzung des Rollfocks verlangt. Letzteres müssen wir nun im Herbst mit nach Deutschland nehmen, um es beim Hersteller richten zu lassen. Wir hatten ein ähnliches Desaster erwartet, daher ärgerten wir uns nicht groß und hoffen, dass die Segel, wegen derer die ganze Aktion ja ablief, ordentlich gefertigt werden. Wir bekommen sie von einem Lizenznehmer der auch in Nordeuropa renommierten Firma "North Sails" - daher hegen wir eine gewisse Hoffnung ....

Inzwischen scheint allerdings die "Griechische Krankheit" auch auf Deutschland überzugreifen, wie wir aktuell an einigen traurigen Beispielen beobachten konnten. Motto: Man muss nicht nur unfähig sein, man sollte seine Unfähigkeit auch möglichst teuer verkaufen. Während meiner Arbeit für die Firma "Mettler Toledo" zum Thema "Unternehmenskultur" (inklusive: Entwicklung und Umsetzung des "ISO"-Standarts, Lean Management, Flache Hierarchien etc.) habe ich mich viel mit Themen der Seriosität und Ethik in der Wirtschaft befasst. Angesichts der derzeitigen Entwicklung fällt es schwer, zu glauben, dass solche Themen in Deutschland jemals auch nur angedacht wurden.

Noch was Nettes: In meinem Text "Der Eindruck" habe ich eine seglerische Strategie bei Sturmfahrt beschrieben, die ich so unter anderem bei einem der schwersten Stürme, die wir bisher auf See erlebten, aus eigenen Überlegungen heraus anwandte: Das Boot unter nahezu vollem (Genua-)Segel so stellen, dass die (ca. 2 Meter hohen) Wellen (und der Wind) in einem Winkel von ca. 20 Grad von hinten anrauschen. Eine Taktik, die sich beim extrem hohen Heck der "Unity" empfiehlt und die auch funktionierte: das Schiff wurde durch die Wellen gezogen und "surfte" jeden Wellenberg, der schräg von hinten durchkam, brav ab, auch wenn es sich jedes Mal etwas spektakulär ins Wellental legte, bevor sich der Bug wieder aufrichtete. Heute habe ich in einem Seglerbuch gelesen, dass diese Strategie das erste Mal 1967 von dem  berühmten Weltumsegler Moitessier angewandt wurde (als Alternative zum Treibenlassen oder "Beidrehen"). Der englische Hochseeregattasegler Adlard Coles schrieb damals darüber: "...wir fanden die Methode alle ziemlich verblüffend. Ich habe sie aber niemals auszuprobieren gewagt.". Hoppla - natürlich ist eine zehn Meter - Atlantikwelle (Frequenz 100m und mehr) etwas anderes als unsere "mickrige" 2-Meter-Mittelmeerwelle (Frequenz allerdings kurze 10m), aber ein wenig stolz bin ich doch; dabei schien mir diese Strategie rein von der Beobachtung der Bootsbewegungen her ganz einfach diejenige, die am meisten Stabilität und damit Sicherheit versprach. Hat sich jedenfalls bewährt, auch wenn ich von Moitessier damals noch nicht viel wusste.... Es muss allerdings auch erwähnt werden, dass diese Strategie nicht "1:1" auf die schnittigen "Yoghurtbecher" heutiger Tage anzuwenden geht: mit ihrem schmalen Bug unterschneiden sie die Welle in dieser Situation vermutlich - mit dann tatsächlich verheerendem Resultat > Sie würden im wahrsten Sinn des Wortes "in See stechen" - aber vermutlich nicht so leicht wieder auftauchen....

Eine Anekdote aus Epidauros zum Thema Motoryachten: falls sich mal eine große hierher verirrt, legt sie sich an den breiten Molenkopf direkt am Hafenplatz. Die Segler liegen an der Pier zwischen den Fischern und sind froh, in Frieden gelassen zu werden. Eine kleine Motoryacht legte sich dann doch neben uns. Gott sei Dank ein junges, nettes Ehepaar mit zwei Kindern, Nationalität Griechisch/Norwegisch/Polyglott. Bei der Abreise erwiesen sie sich aber dann doch als "richtige" Motorbootfahrer: Der Motor sprang nicht an. Wir hatten schon beobachtet, dass das Innere des Bootes die ganze Nacht hell erleuchtet war. Als wir nach dem Grund fragten, kam die Antwort "Wegen der Stechmücken". Wie bitte? "Na ja - damit man sie besser sieht und totschlagen kann. Himmel!!!!! Dass die Viecher gar nicht erst ins Boot gekommen wären ohne Festbeleuchtung, war augenscheinlich nicht bekannt. Jetzt waren jedenfalls die Batterien leer (für Nicht-ganz-Laien: 6 Halogenlampen à 1,5 Ampere x 8 Stunden = 72 Ah bei anscheinend schon am Vortag ziemlich schlappen 100 Ah Batteriekapazität ohne getrennten Anlasserkreislauf - von all dem hatte der erstaunte Skipper nicht den Hauch einer Ahnung). Eigentlich wollten wir zum berühmten Amphitheater fahren. Aber da die Familie so nett und die Kids so klein waren und noch ein weiter Weg zurück nach Athen anstand, wuchteten wir den Generator von Bord und begannen, die schlappen Batterien aufzuladen. Am Anzeigepanel erst mal keine Reaktion. Ich bat, einen Blick auf´s Hauptpanel im Schiffsinneren werfen zu dürfen, entdeckte den Schalter für Landstrombetrieb, danach klappte die Ladung. Das Boot war bereits seit über einem Jahr im Besitz der jungen Familie - den Schalter für Landstrom hatten sie noch nicht entdeckt. Unglaublich, aber wahr - sie hatten immer brav den Landstromstecker eingesteckt ohne zu bemerken, dass nicht ein einziges Ampère geladen wurde. Ich erklärte, während die Batterien ein wenig Ladung erhielten, kurz die allergrundsätzlichsten Grundlagen von Bordelektrik (ich denke, das Einzige was hängen blieb, war die Entdeckung des Landstromschalters und dass da "irgendwie" noch eine Zusatzbatterie für den Motorstart eingebaut werden muss. Nachdem der Motor wieder gestartet werden konnte, durfte er nicht noch eine Weile die maroden Batterien aufladen, wie ich geraten hatte - sofort wurde mit der elektrischen Ankerwinsch (exorbitanter Stromfresser) die Kette aufgeholt. Zwei Mal Tiefentladung innerhalb von wenigen Stunden - die Batterien sind vermutlich Müll. Der Bus zum Amphitheater war natürlich auch längst abgefahren. Seufz .... ;-) 

30. Mai 2004 * Aegina Hafen / Insel Aegina * Nachdem wir für zwei Tage Athen und da die städtische "Marina Alimos" besucht haben, damit Rigg- und Segelmacher das Boot begutachten konnten, sind wir gerne wieder für ein paar Tage hierher zurückgekehrt. Athen ist ausnehmend hässlich - entsprechend die Marina. Mehr darüber in den Hafenbeschreibungen. Die Törns nach Athen und zurück verliefen bei herrlichem Wetter und freundlichen Winden. Morgen segeln wir wieder zurück nach Athen, da am 2. Juni der Riggmacher "angreifen" will (ein 2. Rollreff am Bugspriet für die neue große "145%"-Genua und das hintere Rollreff als "Kutterstag" für Starkwindsegel verkürzen).. Danach kann der Segelmacher seine Maße nehmen. Dann verlassen wir so schnell wie möglich die Alimos Marina, um mit einem weiteren Zwischenstop hier in Aegina weiter nach Epidauros zu reisen. Dort wollen wir Elisabeths Bruder und seine Familie treffen, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind.

21. Mai 2004 * Aegina Hafen * Insel Aegina * Die Fahrt hierher begann sehr unangenehm. Wir verließen den Hafen von Poros am 19. Mai um 9:50 und querten die an den Hafen anschließende Bucht mit Kurs auf die Meerenge, die sich Richtung Aegina öffnet. Als wir fast am Leuchtfeuer waren, das den Eingang zur Durchfahrt markiert, kam eine riesige Fähre mit so großer Geschwindigkeit aus der Durchfahrt, dass sie sich bei einem extremen Kurswechsel in Richtung Poros bedenklich zur Seite legte. Da wir uns auf geradem Kurs vom Hafen zur Durchfahrt bewegten, konnten wir davon ausgehen, dass die Fähre, wie es die allgemeinsten und grundsätzlichsten Regeln der Seefahrt vorschreiben, an unserer linken Seite passieren würde. Dann passierte etwas, für das es verschiedene Erklärungen gibt, nur keine gute. Das Schiff drehte immer stärker in unsere Richtung. Also wichen wir immer mehr nach rechts aus, auch wenn wir damit näher ans Land kamen, als uns lieb war. Gleichzeitig kam das Riesenschiff in der Höhe eines zehnstöckigen Hauses mit höchster Geschwindigkeit näher - alles passierte in Minutenschnelle. Wir wichen immer mehr nach rechts aus, die Fähre folgte unserer Drehung mit dem Bug so schnell, dass wir zuletzt, als das Schiff nur noch wenige Meter vor uns aufragte, mit voller Kraft im rechten Winkel weg von der Fähre flohen. Hätten wir keinen starken Motor mit 80 PS gehabt, wären wir unweigerlich von dem Schiff überrollt worden. Gesehen wurden wir offensichtlich, hoch oben auf der Brücke stand deutlich sichtbar ein Offizier an der Fensterfront. Nachdem uns die Fähre im Abstand von wenigen Metern passiert hatte, konnte wir gerade noch eine Drehung von ca. 150 Grad fahren, um unseren Bug gegen die aus nächster Nähe anrollende riesige Bugwelle des Riesenschiffs von über 2m Höhe zu stellen. Erklärungsversuche: 1. Der Autopilot oder die Steuerung der Fähre spielte verrückt (darf eigentlich nicht vorkommen und sollte ggf. sofort per Handsteuerung korrigiert werden), 2. Der Kapitän kennt die elementarsten Seefahrtsregeln nicht, 3. Die gelangweilten Offiziere erlaubten sich ein "Späßchen" mit einer Yacht (das ganz knapp an einem für uns mit größter Sicherheit tödlichen Desaster vorbeiging), 4. Der Autopilot der Fähre war auf einen viel zu nahen Kurs zum Land programmiert, um entgegenkommenden Schiffen ein genügendes Freihalten vom Land zu erlauben und die Besatzung sah, auch als augenscheinlich unser Leben bedroht war, keinen Grund, eine Korrektur am Kurs vorzunehmen. Aus den Erfahrungen unserer bisherigen Reisen neige ich nach vielen negativen Erlebnissen dazu, viele Skipper von Motoryachten in ihrem Verhalten auf See und im Hafen als allgemeingefährlich und extrem unseemännisch einzustufen (pardon - aber das allgemeine Verhalten lässt oft keinen anderen Schluss zu). Augenscheinlich potenziert sich das mit der Größe des motorgetriebenen Wasserfahrzeugs zu mörderischen Perversen ohne die geringsten Skrupel. Wir werden diesen Vorfall wahrscheinlich offiziell zu Protokoll geben, da wir mit der Besatzung der Cats, die ca. eine halbe Seemeile hinter uns fuhr, exzellente Zeugen haben, die den Vorgang bis ins Detail genau beobachtet haben. (Grafik des Ablaufs

Ansonsten ist es ganz nett hier. Städtchen und Hafen sind hübsch anzuschauen, man bekommt in den Läden von Lebensmitteln bis Bootsequipement fast alles. Wasser kann man zwar vom selten auftauchenden "Wassermann" beziehen oder ganz einfach gratis von einem wenige Schritte entfernten Brünnlein, unser Generator liefert so viel Strom, dass wir den Nachbarn noch was abgeben können. An der Promenade ist es recht laut, da sie gleichzeitig auch die Hauptdurchgangsstraße darstellt. Aber dafür haben wir rund um die Uhr "Hafentheater" gratis.  Heute hatten wir zwei Nachbarn, die ebenfalls dem Seglerverband "Trans Ocean" angehören. Schnell waren auch gemeinsame Freunde gefunden: Mal wieder Peter und Heide von der Cats, die nach einem Abstecher erst am Sonntag Nachmittag hier eintreffen und sich bereits offensichtlich über Funk nicht nur mit uns, sondern auch mit den beiden anderen Booten verabredet haben. Die Beiden sind nach 30 Seglerjahren in der Szene eben bekannt wie der berühmte "bunte Hund". Peter hat inzwischen das Internet entdeckt und wir haben ihm bei der Gestaltung und Einrichtung seiner ersten Seiten geholfen. Zu besichtigen unter * www.sy-cats.de.vu *. Über die "Trans-Ocean"-Mitgliedschaft noch ein paar Sätze: Wir sind dem Verein bei Antritt unserer Reise beigetreten, weil wir noch nicht viele Erfahrungen als Fahrtensegler gesammelt hatten und uns bei eventuell auftretenden Fragen etwas Rat und Hilfe erhofften, vielleicht auch etwas Austausch innerhalb einer Seglergemeinschaft beim gelegentlichen Zusammentreffen in Häfen. "Trans Ocean" ist nach eigenem Verständnis ein (deutscher) "Verein zur Förderung des Hochseesegelns", hat mehrere Tausend Mitglieder weltweit und unterhält an einigen Ecken der Welt Stützpunkte, die Mitgliedern mit Rat und Tat weiterhelfen sollen. Zu den Mitgliedern ist zu sagen: Wir haben noch keine sympathischen Menschen unter dem Trans Ocean-Wimpel getroffen. Hilfsbereite schon gar nicht. Beispiel: Wir gaben an das Trans Ocean-Boot, das in Aegina neben uns lag, ungefragt Strom von unserem Generator ab. Als Dankeschön wurde hochnäsig-oberlehrerhaft an unserer Bootsbeschriftung herumgemeckert (inzwischen geändert). Dass wir daraufhin am nächsten Tag nicht ausdrücklich dazu einluden, unseren Generator wieder mitzubenutzen (ehrlich gesagt, vergaßen wir es einfach über unserer Arbeit am Computer), wurde uns aber mit beleidigtem Schweigen bis zur Abreise quittiert. Auch ansonsten machten wir während unserer Reisen die Feststellung, dass wir zwar oft sehr schnell Kontakt zu freundlichen und interessanten Menschen aus aller Herren Ländern hatten, eine gemeinsame "Trans Ocean"-Mitgliedschaft aber anscheinend weniger als nichts bedeutet. Die Mehrheit der "T.O."-Mitglieder scheint sich als sehr elitärer Verein zu empfinden, ohne dass wir für diese Selbsteinschätzung ersichtliche Gründe gefunden hätten - der eigene Anspruch kann sich weder auf praktizierte Seemannschaft, Freundlichkeit oder Hilfsbereitschaft beziehen. Da sind uns viele Engländer (ohne jede erkennbare Mitgliedschaft) entschieden positiver aufgefallen. Und die berühmten T.O-Stützpunkte? Beispiel Athen: Wir hätten einen Rat gebraucht, wo wir unsere alten Segel, nach Austausch gegen die neue "Garderobe" bis Herbst zwischenlagern oder wie wir sie gegebenenfalls nach Kalamata zurücksenden könnten. Zwei Telefonnummern, zwei griechische Anrufbeantworter - das war´s dann. Ähnlich ging es uns allerdings auch ein Jahr zuvor mit einem Stützpunkt der "Kreuzerabteilung" (Deutscher Seglerverband) in Sivota: Wir lagen in Lakka und hätten dringend technische Hilfe gebraucht, bzw. einen Tipp, wo wir sie oder wenigstens einen sachdienlichen Rat bekommen können. Beim fünften Anruf bekamen wir jemanden an die Strippe, der den Anruf merklich nur als Belästigung empfand und uns eine (ausgeschaltete) Telefonnummer -zig Seemeilen entfernt mitteilte. Wir haben den Eindruck, dass viele Stellen das Ehrenamt als Stützpunktleiter nur annehmen, um für ihre Dienstleistungen (Marina, Charterbasis, Shops) zu werben. Ansonsten ist das ja ein Ehrenamt und verpflichtet zu nichts. Und folgerichtig passiert auch nichts. Aber T.O. kann stolz die Liste der Stützpunkte in jedem Clubmagazin aufzählen. Eine in der Praxis der Fahrtensegler ziemlich nutzlose Symbiose. Gott sei Dank hatten wir seinerzeit in Lakka zwei sehr hilfsbereite Seglernachbarn - beide Boote weder in der Kreuzerabteilung noch bei T.O. Wir selbst helfen inzwischen auch, wo wir können - dazu brauchen wir keinen Verein, sondern nur unser Faible für praktizierte Seemannschaft. Den T.O.-Wimpel haben wir inzwischen eingeholt und entfernt - wir wollen nicht mehr mit ihm identifiziert werden. Von der Kreuzerabteilung in Deutschland wurden wir immerhin schon mit hilfreichen Ratschlägen bedacht, weshalb dieser Wimpel (vorläufig?) noch "oben" bleibt.

15.Mai 2004 * Poros / Insel Poros * Wir sind im Saronischen Golf, Athen kommt "in Sicht". Weil wir aber den Segelmacher heute (Wochenende) nicht telefonisch erreichen konnten, bleiben wir (wie bereits seit 2 Tagen) erst einmal hier - auch weil die Idylle mal wieder Bilderbuch-Charakter hat. Wir liegen im Päckchen längsseits neben der Cats an der Hafenpromenade, lesen, plaudern, kochen, arbeiten. Heide hatte Geburtstag, was Peter mit einer Festbeflaggung würdigte, abends waren wir von den Beiden zum Essen eingeladen. Am nächsten Abend revanchierten wir uns mit "Linsen, Spätzle und Saitenwürstel", dem schwäbischen "Nationalgericht". Leider müssen statt der Spätzle hier profane Eiernudeln herhalten - schmeckt aber auch ganz gut.

Letzte Station war die Insel Hydra und dort der Hafen der Insel-Hauptstadt. Anerkannt einer der schönsten Häfen Griechenlands. Wir fanden´s auch nett, aber der Betrieb im Hafen war dann doch etwas heftig und da Starkwind angesagt war, wollten wir dem mäßig haltenden Ankergrund doch nicht so recht trauen. Also legten wir am 13. Mai ab zusammen mit der Cats und hatten einen herrlichen Tag unter Segeln, der uns auch einen kleinen Geschwindigkeitsrekord bescherte: 6-7 Knoten bei 5-6 Bft. achterlichem Wind blies uns in den Hafen von Poros.

Gestern war der Tag einfach zu schön zum Arbeiten, also saßen wir auf der Heckterrasse, genossen die Sicht auf vorbeifahrende, ein- und auslaufende Schiffe, das geschäftige Leben auf der Hafenpromenade und das hübsche Panorama. Nebenher las ich den viel diskutierten Skandalroman "American Psycho" fast in einem Stück durch. Als ich vor Jahren zu einer Kunstmesse im New Yorker "Marriot Marquis"-Hotel am Times-Square einquartiert war, hatte ich mir als Reiselektüre "Fegefeuer der Eitelkeiten" eingepackt und genoss es, abends mit faszinierendem Ausblick durch raumhohe Fensterflächen noch eine Weile mitten in der Kulisse des Romans zu lesen. Mit "American Psycho" hatte ich demgegenüber nun ein "Kontrastprogramm": mitten durch die heitere Idylle des frühsommerlichen Hafens zogen die Bilder eines durchgerasteten juvenilen Wall-Street-Managers, der als nächtliches "Hobby" wahllos Menschen abschlachtet. Vor vielen Jahren schaute ich mir Piere Paolo Pasolinis "100 Tage von Sodom" an. Drei Stunden zu "Filmkunst" deklarierte ununterbrochene Perversion. Am Anfang waren ca. 200 Menschen im Kinosaal. Schon im Laufe der ersten Stunde leerte sich der Saal. Die Menschen weinten verwirrt, erbrachen sich, flüchteten vor den eigentlich unerträglichen Bildern. Am Ende des Films waren wir noch zu dritt im Saal. Gegen das in "American Psycho" geschilderte Grauen ist in meinen Augen der Pasolini-Film etwas für´s Vorabendprogramm. Vor dem Hintergrund der jüngst bekannt gewordenen Gräueltaten amerikanischer Soldaten im Irak bekommt der Text einen besonders widerwärtigen Beigeschmack. Darf man, muss man gar alles schreiben, was denkbar ist (ich muss zugeben: mir wär´s nicht eingefallen)? Zugegeben - der Roman entwickelt einen gewissen Sog. Ich las ihn bis zur letzten Seite vor dem Hintergrund, dass ich in der Zeit, in der der Roman geschrieben wurde und spielt, durchaus mit Menschen der beschriebenen Szene Kontakt hatte. Erfolgreich, eitel, aggressiv, snobistisch, arrogant; mit, neben einem paranoiden beruflichen Ehrgeiz, kaum einem anderen Interesse als angesagten Nobelrestaurants, Diskotheken und Lifestile. Die Szene ödete mich nach kurzer Zeit an - aber viele Menschen, die ich damals flüchtig kennen lernte (man lernt sich in dieser im Grunde oberflächlichen Szene nur flüchtig kennen) hätten in die Rolle des "Psychos" gepasst. Natürlich kannte ich ihren Perversionsgrad nicht, aber mit irgendetwas müssen wohl auch sie das schreiende Nichts ausgefüllt haben, das bei einer solchen Lebensweise zwangsläufig entsteht. Wenn ich heute auf dem Wasser die Passagiere der millionenschweren Luxus-Motoryachten beobachte, erkenne ich oft die Spezies der damaligen Zeit und die Protagonisten im beschriebenen Roman hinter ihren verspiegelten oder schwarzen "Ray Ban"- oder "Alain Migli"- Sonnenbrillen wieder. Eine obszön wirkende Darstellung - gibt es einen bestimmten Grund dafür, sich wie ein Perverser zu geben, wenn man keiner ist? Alleine das Auftreten und Benehmen dieser Menschen weist in peinlicher Deutlichkeit auf zu vermutende Persönlichkeitsdefizite hin, was nur logisch erscheint: Jeder Mensch hat nun einmal nur ein bestimmtes Potenzial an Zeit und Kraft zur Verfügung. Wenn dies nun so ausschließlich in den Erwerb von Konsumgütern investiert wird, kann vermutlich für die Entwicklung seelischer Hygiene nicht mehr allzu viel Potenzial übrig bleiben. Auch wenn es vermutlich nicht viel hilft - darauf hinweisen als Symptom gesellschaftlicher Defizite sollte man schon, deshalb habe ich meine Gedanken (mit "Beweisfotos") dazu in einer Extraseite "Stampete zur See" dargestellt.

10. Mai 2004 * Spetses - Insel Spetses * Entlang des östlichen Pelepones, rüber ans Festland und jetzt Zwischenstation auf der Insel Spetses, bevor wir uns weiter östlich in Richtung Athen bewegen. Der letzte Hafen am Pelepones (Kiparissia) war noch einmal sehr nett. Auszug aus den Hafenbeschreibungen: Winzig, still, freundlich, urtümlich, verträumt. Wir haben uns sehr wohl gefühlt. An der Seite des inneren Fähranliegers liegt man auch recht sicher. Das Wasser ist glasklar und lädt zum Bade (habe mir vor Begeisterung prompt eine kleine Erkältung geholt). Dann bekamen wir für einen Tag während der Überfahrt zum südl. Festland so kaltes Wetter, dass der gefütterte Anorak und der Fleece-Pullover herausgekramt werden mussten. Prompt landeten wir am Abend passender weise auch in einem gesichtslosen Touristenhafen (Porto C(H, CH)eli - drei Schreibweisen sind in Gebrauch - s. Hafenliste). Der Hafen in Spetses ist da wesentlich interessanter: In Spetses ist ein Zentrum traditionellen griechischen Holzschiffsbaus angesiedelt. Daher sieht der längliche Hafen beim Einfahren auch erst mal wie ein Schrottplatz aus. Wenn man aber einen Spaziergang entlang der Bucht macht, ist die Besichtigung der vielen Werften und Werkstätten recht interessant. Da wir auch einen der 4 (!) Liegeplätze für Yachten mit schönem Blick auf die "Strasse von Spetses" ergattern konnten und einen frei zugänglichen Wasserhahn entdeckt haben, sind wir hoch zufrieden, vor allem, da inzwischen wieder eine freundliche Sonne scheint, die zusammen mit einem milden Windchen eine sehr angenehme Atmosphäre schafft. Also sitzen wir mal wieder fleißig an unseren Computern und tippen dies und das bis zum Abendessen auf unserer Heckterrasse mit Ausblick. Nicht die schlechtesten Arbeitsbedingungen .....

05. Mai 2004 * Monemvasia (südöstl. Pelepones) * Wir sind definitiv wieder unterwegs! Am 1. Mai starteten wir um 06:15 Uhr Ortszeit in Kalamata, nachdem wir um 4:30 Uhr aufgestanden waren, um alles in Ruhe vorzubereiten. Eine Seemeile vom Hafen holte uns die Port Authority mit dem Schnellboot ein. Ob wir ausklariert hätten? Aber ja doch, Herr Oberförster! Na dann - wish you a good trip! Danke! (Hier in Monemvasia wird nun erst mal gar nichts klariert - siehe unten). Über die ersten drei Tage auf See zitiere ich einfach aus einem Mail an unsere Freundin Steffi:

Der erste Tag hatte alles - von Starkwind bis Flaute und in den ersten Stunden eine teilweise über 2 Meter hohe Dünung, sodass manchmal für Augenblicke der Horizont hinter den Wellenbergen verschwand. War aber relaxed, da alles schön langgezogen war. Außerdem kennen wir die Möglichkeiten unseres "Schwerwetter-Kutters" inzwischen so gut, dass uns nicht mehr viel aus der Fassung bringt. Sogar Pia darf frei an Deck herumwuseln mit einem eigenen "Lifebelt". Sieht lustig aus, wenn sie wie ein Gürteltier breitbeinig im "Seemannsschritt" ihre Runden dreht, aber die Seefahrt macht ihr offensichtlich Spaß. Oft steht sie wie eine Gallionsfigur vorn im Bugkorb und hält Ausschau. Wenn die "Cats" (s.u.) in unsere Nähe kommt, ist sie ganz aufgeregt. Interessant, dass ein Hund moderne Schiffstypen, die sich oft bis auf winzige Details ähneln, unterscheiden kann (wahrscheinlich weniger von der Form her als vom Geruch - wenn Peter und seine "Leckerlis" vorbeisegeln).

So haben wir am ersten Abend eine lauschige Ankerbucht (Porto Kayo) in der landschaftlich reizvollen "Mani" (Pelepones-"Mittelfinger") und am nächsten Tag das hübsche Insel- Hafenstädchen Elefanisos an der Spitze des Pelep.-Ostfingers besucht. Am ersten Tag liefen mit uns zwei englische Boote aus, mit denen wir in Sichtweite den Messinischen Golf durchpflügten und das mittlere Kap mit 1,50m Welle gegenan umrundeten. Als die Engländer bemerkten, dass wir nach Porto Kayo abbogen, knackte es mitten im Auf-und-Ab der heranrollenden Wellen im UKW-Funk: "Hallo Thomas! Wish you a good journey - have a nice trip and see you in Athens!". Wieder mal ein Beweis dafür, dass die Jungs einfach Stil haben. Die Umrundung des zweiten Kaps zwei Tage später verlief harmlos unter strahlend blauem Himmel. Dann hatten wir die etwas "haarigen" Südkaps des Pelepones umrundet. Jetzt liegen wir an der Südwestküste in Monemvasia, dem Hafen einer beeindruckend riesigen historischen Stadt aus byzantinischer Zeit. Seeeeehr schön! Im Hafenstädtchen alles sauber, hübsch hergerichtet und freundlich, ein gutes Angebot in den Läden (knuspriges Vollkornbrot, frisches Gemüse, dt. Zeitungen etc. und alles zu korrekten Preisen), Quellwasser am Steg mit reizender Aussicht auf das Hafenpanorama. Bilderbuch-Griechenland. Als wir ganz korrekt Hafengebühr bei der "Port-Authority", die direkt Bug zu Bug mit dem "SAR"-Seenotrettungskreuzer vor uns am Steg liegt, bezahlen und uns den Einklarierungsstempel ins Logbuch abholen wollten, wurde das (wie schon so oft) abgelehnt - der Bürokram ist ihnen zu lästig. So sind´s nun mal, die Griechen. Hier gefällt´s uns, hier bleiben wir erst mal.

Ein Geburtstagsessen bekam ich auch: wir fahren zur Zeit zusammen mit einer anderen deutschen Yacht, neben der wir den Winter in Kalamata verbracht haben. Inzwischen verbindet uns mit Peter und Heide von der "Cats" eine herzliche Segler-Freundschaft. Auf dem Weg nach Elefanisos fing Peter mit der Schleppangel einen riesigen "Bonito". Kennst Du die Viecher? Das Fleisch schmeckt nicht nach Fisch und hat die Konsistenz von zartem Kalbfleisch. KÖSTLICH! (und im Laden - so man überhaupt einen bekommt - "unbezahlbar"). Der Brummer (7 Kilo) hatte so viel davon, dass beide Crews vier Tage lang ein Festessen haben und Peter verschenkte noch einiges an Bootsnachbarn. Die erste Portion gab´s gegrillt am Steg von Elefanisos bei einem herrlichen Sonnenuntergang. Schöner Geburtstag.

Nachtrag: Heute (05. Mai) gab´s heftigen Sturm mit Spitzen bis 10 Beaufort. Hat uns aber wenig berührt: Weil wir vom Heranziehen des dazugehörigen Tiefs wussten, legten wir bei der Umrundung der Kaps "ein paar Briketts drauf", der Aufenthalt in Monemvasia als rundum sicherem Hafen war eingeplant. Wir liegen optimal längsseits: der Wind hält uns von der Pier fern. Bis Samstag soll der Spuk vorbei sein. Einstweilen genießen wir unseren Aufenthalt.

Nachtrag zum Nachtrag: Eben dieser Sturm hat nach Telefon-Berichten der noch in Kalamata liegenden Seglerfreunde dort verheerende Schäden angerichtet. Wir hatten also wirklich Glück, als Erste auszulaufen. Wären wir noch geblieben, hätten wir ungemütliche Zeiten erlebt. Wir haben beschlossen, im nächsten Jahr wirklich schon Ende März auszulaufen, wie wir das ja auch in diesem Jahr ursprünglich vor hatten. Das allgemeine, ängstliche Zögern vor dem Auslaufen im Frühjahr, von dem wir angesteckt wurden, demoralisiert tödlich ... Es gibt im Sommer eine Sturmhäufigkeit von ca. 5%, im Winter ca. 17%. Das ist das Dreifache - bleiben aber immer noch gute 80% sturmfreier Tage (!) - selbst wenn man davon noch die Tage mit Restdünung von den Stürmen abzieht, bleiben genügend Wetterfenster zur "Flucht" aus Kalamata nach dem langen Winter. Wenn man da zu ängstlich ist wegen der Umrundung der Kaps kommt man nie raus....