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| Ein Vorteil des Massentourismus in Kos: Es gibt die "Zeit". Und in Nr. 36 schreibt Matthias Politycki, mit dem mich verbindet, dass ich seinen "Weiberroman" ganz hübsch fand und dass wir als Altersgenossen unsere Adoleszenz anscheinend im gleichen Innenstadt-Viertel von Stuttgart verbrachten haben - vielleicht prägt das doch ein bissel. Und so schreibt M.P. über die Notwendigkeit einer zeitgemäß erneuerten Spiritualität in unserer Gesellschaft: "Die Aufklärung raubt die Gewissheit jenseits des Wissens" und: "Wirtschaftswachstum, Innere Sicherheit, Vollbeschäftigung? Nein, Glaube, Liebe Hoffnung - darunter scheint´s auf Dauer auch bei uns nicht zu gehen; (...). Andernfalls sind wir schon morgen nichts als Nachwelt.". Auch wenn er zu diesem Schluss auf etwas anderen Wegen als den meinen kommt, bin ich weitgehend mit ihm einer Meinung. Ich habe ja vor kurzem die Herleitung dieses Gedankens aus dem Geist der Antike versucht (s. Logbuch vom 20. August, unterer Teil). Auch meine Geschichte "Das Phänomen" beschäftigt sich mittelbar mit diesem Themenkreis. Dann schrieb da noch ein gewisser Luca di Blasi was zur Situation der modernen Kunst unter dem Titel "Alles so schön sinnlos hier" und empfiehlt uns, wir sollen doch bitteschön einfach selbst solch unverschämte Zyniker werden, wie die "Künstler", die mit billigsten Taschenspielertricks Unsummen kassieren, ohne die geringste Leistung (außer etwas Geschwafel) zu erbringen. Ich möchte den Firmeninhaber sehen, der mir für die Absichtserklärung, bewusst nicht arbeiten zu wollen ein Monatsgehalt bezahlt und wünsche Herrn di Blasi, dass er nächstens im Restaurant sitzt, nichts zu essen bekommt, dafür eine halbstündige Dialektik des Kochs über den künstlerischen Anspruch seiner bewussten Verweigerung - und zum Abschluss bitteschön eine gesalzene Rechnung. Da musste ich dann doch für einen kurzen Leserbrief zur Feder greifen, da meine derzeitige Lektüre grade so gut dazu passt: "Sehr "sophisticated", die Einlassungen von Luca di Blasi. Wer sich jedoch vergegenwärtigt, welche Verheerungen die Sophisten der Antike mit ihrer desillusioniert - pragmatischen Grundhaltung in der Gesellschaft anrichteten, mag di Blasi nicht mehr freudig zustimmen, dass wir uns eine geradezu sado-masochistische Rezeptionsmethode ("Wenn wir das Ding nicht lustvoll konsumieren und verstehen können, dann wollen wir es wenigstens vernichten und töten".) zu eigen machen sollten. Mit ein paar intellektuellen Piruetten tanzt sich di Blasi gefährlich in die Nähe von Bürgermeister Wowereits prophaner Erhebung des Sado-Maso-Kults zur Hauptstadtkultur. Die sophistische Empfehlung di Blasis an den Leser, doch selbst "des Kaisers neue Kleider" mit zu weben, ähnelt gefährlich den opportunistisch-lakonischen Lehren des antiken Sophismus - und der trug, wie wir wissen, nicht unwesentlich zum Untergang von Staat, Gesellschaft und Kultur der griechischen Antike bei...". .... oder so ...... | |||||
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| Nachtrag 11. September: Heute Morgen wollten wir frohgemut gen Westen aufbrechen, begegneten jedoch recht schnell einem Starkwind mit 6-7 Beaufort und entsprechend hoher Welle - alles von vorn. Das Wetter beruhigt sich zwar anscheinend in den nächsten Tagen, aber etwas langsamer, als wir dachten. Da heißt es, pragmatisch zu sein: Wir wollen zwar möglich rasch nach Westen kommen, aber nicht um jeden Preis. Stundenlang gegenan zu "prügeln" ist unökonomisch und macht einfach keinen Spaß. Also kehrten wir kurz entschlossen wieder um und lagen, nachdem wir um 6.45 Uhr abgelegt hatten, Punkt 08:00 Uhr wieder an unserem Plätzchen im Hafen. Nächster Versuch: vielleicht morgen .... oder übermorgen ..... oder ..... | |||||
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Welle am Morgen ...
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