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Marina
Gouvia, Insel Korfu
07. November
2005 |
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Wir sind am ionischen Ziel unseres "Ägäischen
Sommers" gelandet. Für unseren letzten Winter leisten
wir uns eine der besten Marinas in Griechenland. Sicher,
sowohl für´s Schiff, da kein Schwell im Hafen entsteht, wie
auch allgemein, da das gesamte Gelände umzäunt ist und von
einer "Security"-Mannschaft rund um die Uhr bewacht
wird. Die gepflegte Stille ist sehr angenehm nach den
teilweise chaotischen Verhältnissen auf der "freien
Wildbahn" griechischer Häfen. Außerdem ist die Marina
sehr komfortabel, sowohl was die Stege, die sanitären
Einrichtungen wie auch das umfassende Serviceangebot betrifft.
Links noch ein Bild aus Syvota: die 24 Yachten der "Sailing
Holidays"-Flotillie (s. letztes Logbuch), von der auch
auf dieser Seite noch einmal die Rede sein wird.
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| Am 30. Oktober tauchten über dem Hafen von Syvota am
Spätnachmittag wie vorhergesagt dicke Wolken am Himmel auf, was das Ende
unseres letzten Zwischenstopps mit Sonne und Stille markierte. Also zogen
wir uns am Morgen es 31. warm an und legten ab mit Destination Korfu. Die
Wolkendecke hatte sich vollends geschlossen, aber der Wind war nicht allzu
kalt, da er (wie die meisten winterlichen Schlechtwetterwinde in dieser
Gegend) aus südlicher Richtung wehte. |
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| Zu Beginn des letzten Törns in diesem Jahr hatten wir
noch einmal kräftige Dünung: Nur zwischen Korfu und dem Festland war die
Wetterlage ruhig. "Draußen" über der Ionischen See rauschte ein
Starkwind mit hohen Wellen. Und letztere schickten uns eben
doch noch durch die südliche Öffnung der Seestraße eine etwa ein Meter
hohe Dünung. Aber
alles kam freundlich von achtern, wir konnten bei gemäßigten 4 Beaufort
die Genua setzen und kamen flott voran. Um die Mittagszeit kam bereits
die Silhouette der Stadt und des Festungsfelsens von Korfu in Sicht. |
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| Leider bekamen wir dadurch auch die zahlreichen
Mittagsfähren ab, die Korfu anliefen. Teilweise war es schwierig, zu
entscheiden, welcher Bugwelle wir zuerst ausweichen sollten. Im Hafen lag
ein riesiges Kreuzfahrtschiff (rechts im Bild) und wir hofften, dass es
dort auch bleiben würde, bis wir an der Hafeneinfahrt vorbei waren. "Murphy" hatte was dagegen: gerade,
als wir uns kurz vor der Einfahrt befanden, kam uns das Monstrum
entgegen. Zum Glück hatte es noch nicht allzu viel Geschwindigkeit
aufgenommen, als es uns passierte, sodass wir glimpflich davonkamen. Kurze
Zeit später schipperten wir an der berühmten venezianischen Altstadt von
Korfu entlang: |
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| Drei Jahre sind eine lange Zeit: Bei der Ansteuerung der
Bucht, in der die Marina liegt, verhaute ich mich navigatorisch ganz
fürchterlich - obwohl wir vor drei Jahren viele Male zwischen Korfu und
den vorgelagerten Inseln herumgesegelt und - getuckert waren, suchte ich
den Eingang der Bucht da, wo sich nun mal nur eine untiefe Fläche
ausbreitete. Erst das Echolot machte mich darauf aufmerksam, dass ich zu
früh dem Ufer zustrebte. Bei flach ansteigendem Grund war eine
Wassertiefe von 15 Metern aber keine ernstliche Gefahr und wenig später
näherten wir uns dann zwischen den Markierungsbojen der ausgebaggerten
Rinne der "Marina Gouvia". Wir hatten uns nicht angemeldet für den mehrmonatigen
Winter-Aufenthalt, hofften jedoch angesichts der Größe der Marina, dass auch
für uns noch ein Plätzchen zu finden wäre. Wir hatten uns nicht geirrt:
der höfliche Security-Mann, der uns mit dem Motorboot entgegen geflitzt
war, führte uns zu einem freien Platz an einem zentral gelegenen Steg und
nahm unsere Leinen entgegen, im Office konnte ich kurze Zeit später
erleichtert feststellen, dass die Gebühren im Winter niedriger waren als von
uns befürchtet. Wenn man die Vorteile der Marina Gouvia direkt mit
der Marina Kalamata vergleicht, ist der etwas
höhere Preis durchaus
akzeptabel. |
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| Hier trafen wir nun auch das fröhliche Völkchen von
"Sailing Holidays" wieder. Die Saison ist zu Ende, etwa 100 (!)
Yachten müssen gereinigt und gewartet werden. Überall an den Stegen
wehen die frisch gewaschenen Genuas, zum Trocknen "kopfüber" am
Masttop aufgezogen, in einer leichten Brise. Die zahlreichen
überwiegend jungen Angestellten werkeln eifrig an allen Ecken. Auch
in unserer Nachbarschaft lagen einige Yachten und eines der "Leader"-Boote,
in denen über den Sommer je 4 Guides leben und die Flotillas anführen.
Überwiegend freundliche, fröhliche und höfliche junge Leute, die uns
nebenbei mit allem möglichen beschenkten, was sich noch in den Booten
befand oder nicht mehr gebraucht wurde: Gläser, ein Sonnenschirm, ein
Arsenal gebrauchter Leinen in gutem Zustand, die routinemäßig
ausgewechselt wurden undundund... Offensichtlich waren wir den
"Kids" (sie könnten vom Alter her wirklich unsere Kinder sein) sympathisch, was auf
Gegenseitigkeit beruhte: wir hatten sie "draußen" auch bei
ihrer eigentlichen Arbeit beobachtet und waren von ihrer Professionalität
beeindruckt.
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| Den Rest des nachmittags ruhten
wir uns erst einmal aus und genossen dann die komfortablen Duschen: ein ganzes
Badezimmer nur für uns! Nur wer einige Monate auf einem kleineren Schiff
"waschtechnisch" improvisiert hat, kann den Genuss
nachvollziehen. Aber schon am folgenden Tag stand die nächste Aufgabe an:
unser Wohnmobil war über den Sommer in Kalamata abgestellt und musste nun
noch
nachgeholt werden. Also machte ich mich mit der Abendfähre auf den Weg
nach Patras und stieg am nächsten Morgen für den Rest der Reise in einen
Bus um. Auf diese Weise durchquerte ich noch einmal den Westen
Griechenlands fast komplett von Nord nach Süd und nach einigen
organisatorischen Erledigungen in Kalamata am nächsten Tag mit dem Wohnmobil
wieder zurück, unter anderem entlang des äußerst idyllischen
Ambrakischen Golfs. Die Route ging meist entlang der Küste, aber auch
durch die Berge, ein Mal über das Meer hinweg auf der riesigen Brücke
von Patras, ein Mal sogar unter dem Meer durch den Tunnel von Preveza. Am
Schluss dann
noch ein kurzes Stück mit der Fähre von Igumenitsa am Festland nach
Korfu. Ziemlich genau 48 Stunden, nachdem ich aus der Marina Gouvia
aufgebrochen war, fuhr ich wieder durch´s Tor. Auf der Fähre und im Bus
versuchte ich, möglichst viele "Mützen Schlaf" zu ergattern,
dafür drückte ich auf dem Rückweg aus dem Cockpit heraus etwas öfter auf den Auslöser des Photohandies - Viola: Griechenland
"zwei Mal längs", das Roadmovie:
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| "Hauptdarsteller" bei
einem Roadmovie sind immer der weite Himmel und eben die Straße. Irgendwo
zwischen beidem findet, außer bei gelegentlichen Stopps, der "Rest
der Welt" statt. Der Sog, der sich bei einer solchen Fahrt zwischen
Himmel und Asphalt entwickelt, hatte für mich schon immer ein hohes
Suchtpotential. Abgesehen von den teilweise sehr schönen Landschaften
habe ich die Fahrt auch deshalb genossen, selbst wenn es eigentlich nur
ein "Überführungstörn" war. Bis zum 1. Dezember, wenn die
Unity aus dem Wasser kommt und wir uns danach mit dem Wohnmobil auf den
Weg in den Norden machen, bleibt nun noch einiges zu tun an Reinigungs-
und Servicearbeiten. Jeder Bootsbesitzer weiß, dass an einem Schiff die
Arbeit nie ausgeht. Wir haben das Ganze nun "hoch zwei", da am
Wohnmobil, unserer "Straßenyacht" fast genau so viel zu putzen,
zu reparieren und zu warten ist, wie am Schiff. Trotzdem bleibt ab und zu
etwas Zeit für Spaziergänge in die Umgebung. Auch hier springt einen
"Geschichte" hinter jedem Hauseck an. In diesem Fall unweit der
Marina die Reste der riesigen Wartungshallen, in denen einst die
Venezianer ihre Kriegs- und Handelsflotten auf Vordermann brachten: |
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